408 Forschende erhalten in diesem Jahr die Starting Grants des Europäischen Forschungsrats. Sie sollen exzellenten jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nach ihrer Promotion dabei helfen, ihre eigenen Projekte zu starten, ihre Teams zu bilden und ihre vielversprechendsten Ideen zu verfolgen. Die Vorhaben decken alle Forschungsdisziplinen ab, von den Ingenieurwissenschaften über die Biowissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar und Meeresforschung (AWI) werden zwei Projekte umgesetzt.
Der globale Kohlenstoffkreislauf der Ozeane in Zukunft, Dr. Judith Hauck
Die Ozeane unseres Planeten nehmen etwa ein Viertel der Emissionen auf, die Menschen verursachen, und mildern so den Klimawandel. Es ist jedoch unklar, wie sich ihre Speicherfähigkeit verändern wird, wenn die globalen CO2-Emissionen in der Atmosphäre den Höchststand (Peak) erreichen und aufgrund von Klimaschutzmaßnahmen wieder absinken. Dr. Judith Hauck vom AWI will in ihrem Projekt OceanPeak die tatsächliche globale CO2-Aufnahme des Ozeans in Zukunftsszenarien mit fallenden Emissionen quantifizieren und zugrunde liegende Prozesse aufklären. Hierfür erstellt die Klimaforscherin ein einzigartiges Modell, um den Kohlenstoffkreislaufs im Ozean abzubilden – von den Küstenschelfen über die Wasseroberfläche bis in die Tiefe.
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Zur Dynamik von Eisströmen, Dr. Elisa Mantelli
Der größte Teil des Eises aus kontinentalen Eisschilden fließt über sogenannte Eisströme in den Ozean. Diese Flusskorridore entstehen spontan, bahnen sich im Inneren der Schilde ihren Weg und können sich im Laufe der Zeit „an- und abschalten“. Wie genau sie entstehen und sich formen, ist jedoch noch nicht vollständig erforscht. Diese Wissenslücke führt dazu, das moderne Simulationsprogramme die Dynamik von Eisströmen und ihren Einfluss auf die Entwicklung des Meeresspiegels nicht genau abbilden können. Dr. Elisa Mantelli wird von der Universität Tasmanien ans AWI wechseln, um dort in ihrem Projekt PHAST neue Modellierungswerkzeuge zu entwickeln, die das Verhalten von Eisströmen und ihre Wechselwirkungen mit Eisschilden vollständig erklären können. Hierfür nutzt sie eine einzigartige Kombination aus glaziologischen Beobachtungen, theoretischen Grundlagenarbeiten und numerischen Simulationen des gesamten Eisschildes.
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Über den ERC Starting Grant
Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert kreative Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Nationalitäten und jeden Alters, die Projekte in ganz Europa durchführen. Ein zentrales Förderprogramm ist der Starting Grant, der exzellente Forschende in einem frühen Karrierestadium auf ihrem Weg in die wissenschaftliche Unabhängigkeit unterstützt. In diesem Jahr wurden fast 3000 Vorschläge eingereicht. Die Stipendiaten setzen ihre Projekte an Universitäten und Forschungszentren in 26 europäischen Ländern durch.
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