Für die röntgentomographische Analyse wird der AWI-Eis-CT genutzt. Es handelt sich dabei um ein weltweit einmaliges System, das für die Messung von Eisproben unter Kaltlaborbedingungen ausgelegt ist. Die Anlage wurde in 2009/10 in Kooperation mit dem Fraunhofer ERZT aufgebaut und ermöglicht detaillierte 2D-Scans und 3D-Poren-und Eisstrukturrekonstruktionen ganzer Eiskernsegmente (1m Länge, 10cm Durchmesser). Räumliche Auflösungen von bis zu 2 µm sind möglich. Aufgrund steigender Messzeiten wird aber stets nur so fein wie nötig aufgelöst. Die Messungen werden mit einer Vielzahl von Bildverarbeitungssoftware und eigenen Skripten ausgewertet.
Die 2D-Scans liefern Dichteprofile hoher Güte, die dazu genutzt werden, um die Dichteschichtung im Firn zu rekonstruieren sowie Schmelzlagen und Windkrusten zu detektieren. Strukturparameter, wie offene und geschlossene Porosität, Oberflächendichte, Korn- und Porengrößenverteilungen, Euler- und Koodinationszahlen werden aus den Volumenbildern abgeleitet. Forschungsschwerpunkte sind Studien zur zeitlichen Entwicklung von Schnee-und Firneigenschaften unter polaren Umgebungsbedingungen (Fernerkundung), Studien zu Firnverdichtung und Lufteinschluss (Paläoklimaforschung) und die Rekonstruktion der Eisdeformation aus Luftblasenverteilungen in Eiskernen (Mechanismen der Eisdeformation).