Meeresmikroseismik - Entstehung, Ausbreitung und Interaktion mit Meereis

Wenn Wellen auf hoher See oder am Strand brechen, entsteht das charakteristische Rauschen des Meeres. Doch nicht nur in der Luft, sondern auch im Wasser erzeugen Wellen ein Rauschen, die sogenannte “Meeresmikroseismik”. Verschiedene Mechanismen wie z.B. stehende Wellen oder Reflexionen an der Küste erzeugen unterschiedliche Frequenzen. Im Wasser und vorallem in den oberen Bodenschichten kann sich die Meeresmikroseismik über viele hunderte Kilometer weit ausbreiten.

Es ist mittlerweile gut erforscht, wie starke Stürme nicht nur große Wellen, sondern auch eine erhöhte Meeresmikroseismik erzeugen. Doch was passiert, wenn das Meer von Eis bedeckt ist? Können dort überhaupt Wellen enstehen? Wie stark werden die Wellen, welche aus eisfreien Gebieten ankommen, unter dem Eis gedämpft? Oder andersherum gefragt: was verrät uns die Meeresmikroseismik über die Beschaffenheit des Eises in Laufe der Jahreszeiten?

Um diese Fragen zu klären, nutzen wir Daten von unseren eisgängigen Ozeanboden-Seismometern (OBS). Diese wurden in eisbedeckten Gebieten eingesetzt, um z.B. untermeerischen Vulkanismus und die Entstehung von neuem Meeresboden zu erforschen. Neben vielen Erdbeben wurde dabei auch die Meeresmikroseismik aufgezeichnet, die zur Zeit von uns ausgewertet wird.