Im zweiten Jahr der UN-Ozeandekade geht es vor allem darum, die internationale Staatengemeinschaft zu mobilisieren, um konkrete Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung eines gesunden und nachhaltigen Ozeans zu ergreifen. Dafür lud die französische Regierung vom 9. bis 11. Februar zum „One Planet Summit for the Ocean“ in Brest, Frankreich ein. Als Vertreterinnen aus der Wissenschaft waren vom Alfred-Wegener-Institut Antje Boetius, Judith Hauck und Nicole Biebow vor Ort.
Der französische Präsident Emmanuel Macron richtet den One Planet Summit zusammen mit den Vereinten Nationen sowie der Weltbank bereits zum vierten Mal aus, dieses Jahr zum Thema Ozeane. An den ersten zwei Tagen des Gipfeltreffens fanden über dreißig Veranstaltungen, wie Workshops, Foren und Diskussionsformate statt. Vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) nahmen neben Direktorin Antje Boetius auch Nicole Biebow, Leiterin der Stabsstelle für Internationale Zusammenarbeit am AWI und Judith Hauck, AWI-Biologin und Expertin für die globale Kohlenstoffbilanz am Programm teil.
Antje Boetius leitete als Co-Host den Workshop „Polar Oceans“ und veranschaulichte im Forum „Women Voices For The Ocean“ den wichtigen Beitrag von Wissenschaftlerinnen und Frauen allgemein in der Ozean- und Meeresforschung. Sie betonte ebenfalls die Wichtigkeit der Arktis und Antarktis: „Die Polarregionen verändern sich schnell, mit globalen Konsequenzen. Wir müssen die Wirkungen der Veränderungen auf das Leben besser im Blick haben und den Meeresschutz dort stärken.“ Vor allem die Vorgänge rund um die Dynamik des Meereises in der Antarktis und im Südozean seien noch zu wenig erforscht. „Wir brauchen dafür mehr internationale Kooperation“, sagt Antje Boetius und schlug eine zirkumantarktische internationale Mission vor. Sie unterstützt auch die Bestrebungen ihres Kollegen, des Direktors des IPEV Jerome Chappelaz eine Dekade der Polarforschung zu organisieren.
Am letzten Tag der Veranstaltung kam Emmanuel Macron mit über 20 Staats- und Regierungschefs, mit Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen, unter ihnen auch Ursula von der Leyen. Hier ging es vor allem darum, konkrete Verpflichtungen zum Schutz der Meere und Ozeane zu vereinbaren. Dabei appellierte Antje Boetius in ihrer Rede an die Staats- und Regierungschefs: „Wir brauchen mehr Ehrgeiz in unserer Fähigkeit, den Ozean und seine Lebensvielfalt zu schützen. Die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen muß ständig überprüft und dafür Kapazitäten aufgebaut werden, dazu braucht es international agierende Wissenschaft und Forschungsinfrastrukturen. Wir wissen zu wenig über den Ozean, aber wir wissen genug, um zu handeln.“
Das internationale Treffen bedeutete auch den Start für mehrere wichtige Initiativen, beispielsweise für den Schutz der maritimen Ökosysteme, nachhaltigen Fischfang, die Bekämpfung von Umweltverschmutzungen insbesondere durch Plastik, Reaktionen auf die Auswirkungen des Klimawandels sowie die Förderung einer besseren Governance der Ozeane. Die Vereinten Nationen startete dort auch die offizielle Kampagne der UN-Ozeandekade, die „Generation Ocean Campaign“. Frau von der Leyen kündigte weitere Missionsforschung der EU an und den Aufbau vernetzter Infrastrukturen und eines „Digital Ocean Twins“.
Alle Workshops und Foren können auf dem Youtube-Kanal des Summits nachgeschaut werden.