Leben am und im arktischen Tiefseeboden

 

M.Sc. Lilian Boehringer

Wie stellt man sich ein Leben bei völliger Dunkelheit, Temperaturen um den Gefrierpunkt und wenig Nahrung etwa 2500 m unter dem Meer vor? Eintönig, leer und grau?

Nicht ganz. Für uns Menschen erscheint die Tiefsee als extrem und lebensfeindlich aber dennoch ist der arktische Tiefseeboden Lebensraum vieler spezialisierter Tiere. Von weißen Schwämmen über bläuliche Seegurken und roten Seeanemonen ist am Meeresboden einiges zu finden. In den Lücken zwischen den Sandkörnern des Meeresbodens ist die Vielfalt noch größer. Kaum vorstellbar, aber winzige Würmer - sogenannte Nematoden - tummeln sich bereits zu Tausenden auf wenigen Quadratzentimetern. Viele davon sind bis heute noch unentdeckte Arten und das obwohl Nematoden die zahlenmäßig häufigste Tiergruppe auf der Erde sind. Die Lebensgemeinschaft am und im arktischen Tiefseeboden hat sich an diese besonderen Bedingungen angepasst. Doch was passiert, wenn sich die Bedingungen ändern? Wie schnell können sich die Lebewesen an veränderte Umwelteinflüsse gewöhnen? Um solche Fragen beantworten zu können hat das Alfred-Wegener-Institut vor 24 Jahren das sogenannte HAUSGARTEN Tiefseeobservatorium ins Leben gerufen. Der HAUSGARTEN liegt in der Arktis und wird jeden Sommer von dem Eisbrecher POLARSTERN angefahren und von vielen Kolleginnen und Kollegen mit unterschiedlichsten Methoden beprobt, um ein möglichst umfangreiches Bild des gesamten Ökosystems zu bekommen. In unserem Vortrag wollen wir, Lili (Expertin für die großen Tiere der Tiefsee) und Jannik (Experte für die kleinen Tiere der Tiefsee), euch dorthin mitnehmen und gemeinsam mit euch die eisigen Tiefen der Arktis beleuchten.