Blick in die Chronik von FS Polarstern

"Wollen wir einen Marmeladeneimer oder ein solides, herzeigbares Schiff für die deutsche Antarktisforschung?" Mit dieser Frage an den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt legte der Bremerhavener Bundestagsabgeordnete Horst Grunenberg im Juli 1978 den Grundstein für die Erfolgsgeschichte des Forschungseisbrechers Polarstern. Noch in derselben Nacht nämlich ließ der Kanzler die geplante Investitionssumme für das Forschungsschiff verdoppeln. Solche Meilensteine in der über 30-jährigen Geschichte des Forschungsschiffs trägt Dr. Christian Salewski, Archivar des am Alfred-Wegener-Institutes ansässigen Archives für deutsche Polarforschung, zusammen. Wir dokumentieren Auszüge aus der Chronik.

Die Bundesregierung stellt 1978 unter Kanzler Helmut Schmidt 110 Millionen DM zum Bau eines Polarforschungsschiffes bereit. Die Ausschreibung für den Bau des Schiffes erfolgt im Juni 1979 auf Grundlage von Untersuchungen der Hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt (HSVA). Der Auftrag geht an Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel und Werft Nobiskrug in Rendsburg.

Auftragserteilung

Bevor mit dem Bau des Forschungseisbrechers begonnen werden kann, werden Entwürfe gezeichnet und Modelle durchgespielt. Vor allem weil das Schiff auch Eisfahrten bewältigen können soll, ist die Schiffsfestigkeit zentrales Thema.

Das Konsortium "Polarforschungsschiff" realisiert von 1980 bis 1982 den Bau mit Unterstützung der HSVA, dem Ingenieurbüro Schiffko und der Zentralstelle für Schiffs-und Maschinentechnik der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord. Die Baukosten liegen bei 188 Millionen DM (gut 96 Millionen Euro).

Bauphase

Die ersten Fahrten führen den neuen Forschungseisbrecher Polarstern gleich in Arktis und Antarktis - er trotzt erfolgreich Wind, Wellen, Schnee und Eis. 1985 kann die Crew mit Polarstern sogar ein festsitzendes britisches Forschungsschiff aus dem Packeis befreien. Zum ersten Mal nimmt der Forschungseisbrecher Polarstern 1986 an einem Winterexperiment im antarktischen Wedellmeer teil. Die Wirkung des Meereises sowohl auf die ozeanische und atmospharische Zirkulation als auch auf die biologische Entwicklung im Wasser soll untersucht werden. Als erstes Schiff durchbricht Polarstern den winterlichen Packeisgürtel des Südpolarmeeres.

Erste Einsätze und Winterexperiment

Als die Wiedervereinigung stattfindet, befinden sich noch Wissenschaftler in der Georg-Forster-Station der DDR. FS Polarstern bringt die DDR-Polarforscher von dort mit zurück in das vereinigte Deutschland.

Wiedervereinigung

FS Polarstern trifft sich 2001 mit dem US-Forschungsschiff Healy und dem Eisbrecher Oden in der Mitte des Arktischen Ozeans auf 85°30'N und 015°00'O über dem Gakkelrücken.

Gipfel der Forschungsschiffe

Im Jahr 2012 wird das Forschungsschiff Polarstern 30 Jahre alt - aber dank guter Pflege noch immer fit für die Fahrt ins Eis. Den Geburtstag verbringt der Forschungseisbrecher denn auch in der Weite der Antarktis. Die Öffentlichkeit darf das Schiff im Juni besichtigen, bevor es für eineinhalb Jahre die Südhalbkugel der Erde bereist.

30. Geburtstag