Dr. Sören Häfker

Das Leben auf der Erde wird durch verschiedenste Umweltzyklen beeinflusst. Dazu gehören z.B. der 24-Stunden Tag/Nacht-Rhythmus oder der Wechsel der Jahreszeiten. Passend dazu besitzen die allermeisten Lebewesen innere Uhren, die es ihnen erlauben rhythmische Veränderungen vorherzusehen und sich so optimal vorzubereiten.

Im Meer stehen innere Uhren vor besonderen Herausforderungen, weil die Bedienungen hier deutlich anders sind als an Land. Neben tages- und jahreszeitlichen Rhythmen haben auch der Mond und die von ihm erzeugten Gezeitenrhythmen einen großen Einfluss auf Meerestiere, die dann z.T. mehrere verschiedene Uhrsysteme benötigen, damit ihr „Timing“ stimmt. So können z.B. Korallen ihre jährliche Fortpflanzung über tausende Kilometer synchronisieren, und Krebse im Gezeitenbereich stimmen mithilfe innerer Uhren ihren Tagesablauf auf Ebbe und Flut ab. Im offenen Ozean wandern jede Nacht gewaltige Mengen von Planktonorganismen aus der Tiefe Richtung Oberfläche, und da sich Lichtverhältnisse, Temperatur und andere Faktoren stark mit der Wassertiefe ändern, erzeugen diese oft nur wenige Millimeter großen Tiere mit ihren Wanderungen „selbstgemachte“ Umweltzyklen, auf die sich ihre inneren Uhren einstellen müssen. Da manche dieser Arten auch für Menschen eine wichtige Ressource sind, ist es umso wichtiger zu verstehen, wie sich „ticken“. Selbst in der permanenten Dunkelheit der Tiefsee, findet man an Hydrothermalquellen („Schwarze Raucher“) Muscheln, die mittels innerer Uhren ihren Stoffwechsel koordinieren.

Der Vortrag zeigt die Vielfalt an Rhythmen und biologischen Uhren im Meer und ihre Bedeutung für marine Ökosysteme. Dabei gehe ich zudem auf Umweltveränderungen durch den Klimawandel ein, und welche Rolle innere Uhren für die Anpassungsfähigkeit von Organsimen spielen.