Permafrost-Küsten
Kurzprofil
Etwa 34% der weltweiten Küsten sind durch arktischen Permafrost geprägt und reagieren besonders sensibel auf Klimaveränderungen. Die gefrorenen Steilufer verlieren ihren Zusammenhalt, der durch die permanent gefrorene Matrix gewährleistet wird, sobald sie mit Meerwasser in Kontakt kommen und werden augenblicklich durch eintreffende Wellen abtransportiert.
Im Zuge der zu erwartenden Erwärmung in der Arktis, die als ungefähr doppelt so hoch eingeschätzt wird wie im globalen Durchschnitt, werden auch günstige Bedingungen für Küstenerosion geschaffen werden. Die Auswirkungen dieser verstärkten Küstenerosion sind vielfältig und beinhalten Veränderungen im küstennahen Nahrungsnetz. Überblicksartige Studien zur Küstenerosion in der Arktis existieren; jedoch fehlt bislang ein umfassendes Verständnis über die lokalen Prozesse und verhindert damit jegliche Abschätzung über Erosionsraten in der Zukunft. Daher sind Prozessstudien und hochauflösende Untersuchungen zur räumlichen Variabilität von Sedimentverteilung und Gehalt organischen Materials notwendig, um das Reaktionsverhalten arktischer Küsten auf Umweltveränderungen zu verstehen. Dieses Verständnis ist unerlässlich, um die Menge des erodierten Sediments und des organischen Materials genauer beziffern zu können.
Die Gruppe "Permafrost-Küsten" untersucht die Geschwindigkeit und den Charakter von Sediment- und organischem Stofftransport in die arktische Küstenzone.
Unter Nutzung von sedimentologischer und biogeochemischer Labormethoden sowie durch Luftbildauswertung, Satellitenfernerkundung und Fächerecholot-Bathymetrie, werden:
- der Gehalt von partikulärem und gelöstem organischem Material in Permafrostsedimenten und dem darin enthaltenem Grundeis quantifiziert und seine räumliche Variabilität charakterisiert,
- die Geschwindigkeit arktischer Küstenerosion beziffert und die Bedeutung extremer Ereignisse (Stürme) und Thermokarst auf die Sedimentzufuhr in das Meer quantifiziert und
- die Transportpfade der freigesetzten Sedimente und die Deposition organischen Materials im küstennahen Bereich ermittelt.
Team
Yiyang Wang
Pia Petzold
Kerstin Brembach
Verena Bischoff
Maximilian Rometsch
Katharina Jaspers
Milena Gottschalk