Etwa 20 km Eiskernmaterial von Bohrkernen unterschiedlicher Länge (einige 10er m bis 3000 m lang) werden am AWI kuriert und gelagert. Diese Bohrkerne stammen hauptsächlich aus Grönland und der Antarktis und werden unter anderem durch internationale Bohrprojekte gewonnen. Kryo-Lagerräume sind sowohl hauseigen verfügbar, als auch angemietet von gewerbsmäßigen Anbietern (Fa. Frigoropa).
Kryo-Räume (-10, -15, -20 und -30°C) stehen für Eiskernprozessierung, Probenpräparation und Messungen im AWI zur Verfügung. Ein Großteil unseres Eislabors ist für die Prozessierung von Eiskernen eingerichtet: verschiedene Typen von vertikal und horizontal orientierten Bandsägen ermöglichen das Schneiden der Eiskerne in Abschnitte, welche dann verpackt und an verschiedene, an den Bohrprojekten beteiligte Labors verschickt werden. Präparation beinhaltet weiteres Schneiden, Säubern und Polierung der Proben. Verschiedene Sägen (Band-, Draht- und Handsägen) sowie Mikrotome und ein Reinraumarbeitsplatz stehen dazu zur Verfügung.
Systeme zur Messung physikalischer Eigenschaften von Eisproben sind installiert, können jedoch kurzzeitig für Vorort-Kampagnen während Expeditionen deinstalliert werden. Diese umfassen z.B. visuelle Stratigraphie-Linescanner, Large-Area-Scanning Macroscope, Lichtmikroskope und einen automatischen Fabric Analyser. Weitere Kryo-Anwendungen (µCT, Ramanspektroskopie), aufgebaut in Kryo-Warm-Kombinationslabors, ermöglichen weitere spezialisierte Messungen im festen Eis.
Geschmolzenes Eis wird im Continuous-flow-System analysiert, das das Eis auf einer geheizten Platte im Kryo-Raum kontrolliert schmilzt und das Schmelzwasser in warme Umgebung überführt, wo es chemisch analysiert wird (Paläoklimaforschung).