Klimafreundliche Dienstreisen
Was der Flug zu einer Konferenz in New York mit Biogasanlagen in Nepal zu tun hat
Von der Teilnahme an einer wissenschaftlichen Konferenz in New York bis hin zu Flügen in die Polargebiete: Flugreisen belasten das weltweite Klima. Doch wissenschaftlicher Austausch lässt sich nicht immer per Skype durchführen und Bahnreisen sind gerade bei weit entfernten Zielen keine Alternative. Das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) hat deshalb als erstes Forschungsinstitut beschlossen, die CO2-Emissionen dienstlicher Flugreisen über die gemeinnützige Klimaschutzorganisation atmosfair zu kompensieren.
Für jede Flugmeile stellt das AWI finanzielle Mittel für Biogasanlagen in Nepal bereit. CO2-Emissionen werden dadurch in gleicher Menge an anderer Stelle eingespart. Denn unabhängig davon, wo in der Welt CO2 eingespart wird, entlastet es die CO2-Bilanz immer gleich. „Wir möchten die Arbeit am AWI so klimafreundlich wie möglich gestalten – dazu zählen auch Dienstreisen mit dem Flugzeug. Solange keine nahezu emissionsfreien Flugreisen möglich sind, ist ein Klimaschutzbeitrag durch Kompensationen für uns die beste Lösung“, sagt Verwaltungsdirektor Karsten Wurr.
Das AWI übermittelt deshalb jährlich die Daten der dienstlichen Flugreisen an atmosfair. Auf dieser Basis berechnet atmosfair eine Übersicht über die Emissionen und ermittelt daraus die Kompensationskosten. Dabei werden neben den reinen CO2-Emissionen auch andere Schadstoffe wie Stickoxide oder Rußpartikel einbezogen. Ein Flug von Bremen nach New York und zurück zum Beispiel verursacht je nach Flugzeugtyp und Strecke einen Ausstoß von etwa 3,5 Tonnen CO2 pro Person.
Der Klimaschutzbeitrag des AWI fließt in ein Förderprogramm von atmosfair, das den Bau von Biogasanlagen für Haushalte im ländlichen Nepal ermöglicht. Eine Biogasanlage kostet zwischen 400 und 1000 Euro – zu viel für einfache Bauernhöfe. Über die AWI-Klimaschutzbeiträge kann dieser Preis auf etwa die Hälfte gesenkt werden. Zusammen mit einem Mikrokredit einer lokalen Bank wird so die Anlage auch für ärmere Familien in Nepal erschwinglich.