Hustedt Zentrum für Diatomeenforschung

BITTE BEACHTEN SIE:

Das Hustedt Zentrum für Diatomeenforschung befindet sich in Berlin.

Die Hustedt-Sammlung wurde im Sommer 2024 an die Freie Universität Berlin, Zentraleinrichtung Botanischer Garten und Botanisches Museum (ZE BGBM), übergeben. 

Dort findet sie Platz in den Räumlichkeiten des Botanischen Museums und wird von der Forschungsgruppe Diatomeen betreut und gepflegt (https://www.bo.berlin/de/forschung/forschungsgruppe-diatomeen).

Als Ansprechpartnerin für weitere Fragen steht dort Frau Dr. Nélida Abarca zur Verfügung (n.abarca@bo.berlin)  

 

Zur Geschichte der Hustedt Sammlung

Der Großteil dieser Sammlung geht auf Dr. Friedrich Hustedt zurück. Für den Bremer Kunstlehrer und späteren Schuldirektor war das Mikroskopieren von Diatomeen zunächst ein Hobby. Hustedt hat eigene Proben aus lokalen Gewässern genommen und sie sehr sorgfältig aufbereitet. Über die Jahre hat er so rund 2000 neue Kieselalgen-Arten beschrieben und über 7000 detailgetreue Skizzen der Einzeller angefertigt. Neben den lokalen Arten sammelte Hustedt auch Proben und Präparate aus aller Welt. Manche von ihnen sind inzwischen über 160 Jahre alt und sowohl historisch als auch wissenschaftlich äußerst wertvoll, wie die Proben des norwegischen Polarentdeckers Fritjof Nansen, oder auch von der Gauß-Expedition, der ersten deutschen Antarktis-Expedition (1901-1903). 

Über ein halbes Jahrhundert forschte Hustedt an seiner privaten Sammlung, die zu der weltweit größten ihrer Art heranwuchs. Als Hustedt älter wurde, wollte er sicher gehen, dass sein Werk dauerhaft erhalten bleibt. Deshalb verkaufte er seine Sammlung an die Stadt Bremen mit der Auflage, dass die Sammlung komplett bleibt und professionell betreut wird. So wurde 1965 der Friedrich-Hustedt-Arbeitsplatz für Diatomeenkunde am Institut für Meeresforschung in Bremerhaven errichtet. Beide gingen im Jahr 1986 ans AWI über. 

Die Hustedt Sammlung wurde dort zunächst von Dr. Reimer Simonsen, von 1989 -2008 von Dr. Richard Crawford und im Anschluss daran bis 2017 von Dr. Bank Beszteri geleitet und kuratiert. Zahlreiche wissenschaftliche Erfolge und Erweiterungen der Sammlung sowie die erste digitale Datenbank gehen auf diese Ära zurück. Daneben profitierte der AWI-Bereich des Bionischen Leichtbaus und Funktionellen Morphologie von der Kooperation mit der Hustedt-Sammlung. Dieser gründete u.a. 2018 die Synera GmbH und erforschte und entwickelte inzwischen viele nachhaltige Innovationen im Leichtbau.

2017 folgte Dr. Beszteri einem Ruf an die Universität Duisburg/Essen, wo er die Professur für Phykologie übernahm. Aufgrund der Notwendigkeit einer umfassenden Digitalisierung von wissenschaftlichen Sammlungen und des damit verbundenen zunehmenden Aufwandes wurde entschieden, dass es im Sinne der Wissenschaft langfristig effektiver wäre, wenn die Sammlung an ein Institut ziehen würde, für das die Pflege und Erweiterung von Sammlungen ein Kerngeschäft ist und weitere Sammlungen digitalisiert und gepflegt werden. Der Prozess der Übertragung der Sammlung war hoch komplex, da einige hervorragende Institute Interesse an der Sammlung hatten und weil diverse juristische Fragen gelöst und ein sicherer Transport gewährleistet werden mussten. 

Sehr geholfen haben dabei die konstruktive Beiträge des Museums für Naturkunde Berlin (MfN) und des Botanischen Museums Berlin (BGBM). Wir hatten im September 2022 ein Meeting in Bremerhaven, um zu klären, welche Schritte zum besten Ergebnis führen würden. Dies wurde vom früheren Kurator, Prof. Bank Beszteri von der Universität Duisburg-Essen, unterstützt. Hier wurden sowohl wissenschaftliche als auch Wissens- und Technologietransfer-Kooperationen zwischen Duisburg-Essen, AWI Bremerhaven, MfN Berlin und BGBM Berlin verabredet. Das AWI wird seine Arbeiten mit Diatomeen nicht aufgeben, sondern intensivieren! 

 

Wir danken allen, die den Prozess kritisch und wohlwollend, aber immer konstruktiv unterstützt haben und wünschen der Diatomeen-Community viele interessante Projekte und Erkenntnisse durch ihre Arbeit mit der Hustedt-Sammlung!

 

Auskunft / Kontakt


Forschungsgruppe Diatomeen  
Ansprechpartnerin:
Frau Dr. Nélida Abarca  
n.abarca@bo.berlin