Yedoma Permafrost Landscapes as Past Archives, Present and Future Change Areas

Das Research Topic "Yedoma permafrost landscapes as past archives, present and future change areas" wurde als ebook im Juli 2022 bei Frontiers in Earth Science  veröffentlicht. Eisreiche Permafrostablagerungen aus dem späten Pleistozän (Yedoma-Eiskomplex) bedeckten während des letzten glazialen Maximums mehrere Millionen km² des arktischen Festlandes zwischen der Taymyr-Halbinsel und dem Yukon in Nordwestkanada, von Zentraljakutien bis zu den arktischen Schelfen. Heute gelten etwa 1,9 Millionen km² in Sibirien, Alaska und Nordwestkanada als die modernen Überreste dieses Yedoma-Gebiets. Ähnliche kalte und trockene Klimabedingungen in den verschiedenen Regionen trugen zur Verbreitung gemeinsamer Ablagerungsmerkmale bei, wie z. B. relativ feinkörnige Sedimente, große syngenetische polygonale Eiskeile, spezifische Bodeneisstrukturen, beträchtliche Mengen vergrabener, gut erhaltener organischer Materie sowie fossile Überreste der Mammut-Megafauna und anderer Tundra-Steppen-Fauna und -Flora. Diese einst ausgedehnten periglazialen Landschaften entwickelten sich über Dutzende von Jahrtausenden in unvergletscherten Regionen, in denen sich der syngenetische Permafrost des späten Pleistozäns ausdehnte und während der Erwärmung im späten Pleistozän und Holozän in großem Umfang abbaute. In dieser Periode raschen Auftauens verwandelten sich diese Gebiete in seenreiche Thermokarstlandschaften, während ausgedehnte Kontinentalschelfgebiete durch die postglaziale Transgression der arktischen Meere überflutet wurden. Die eisreichen Yedoma-Ablagerungen reagieren sehr empfindlich auf die Klimaerwärmung, die zu verschiedenen Landschaftsveränderungen führt, wie z. B. Oberflächensenkung, Thermokarst, Thermoerosion, Vertiefung der aktiven Schicht sowie Remobilisierung von vergrabenen gefrorenen organischen Stoffen und deren Beitrag zu Treibhausgasflüssen.

Die Beiträge geben einen Überblick über den aktuellen Wissensstand in der Permafrostforschung in Bezug auf die Yedoma-Permafrostlandschaften. Seit etwa 150 Jahren werden Forschungsarbeiten durchgeführt, um die Entstehung und Entwicklung der Yedoma-Ablagerungen anhand von kryolithologischen und paläoökologischen Aufzeichnungen zu beleuchten, die gegenwärtige Dynamik der Yedoma-Landschaften und ihre künftige Reaktion auf den Klimawandel abzuleiten. Um die Entstehung und Lagerung der in den Yedoma-Ablagerungen erhaltenen organischen Substanz zu verstehen, sind paläoökologische Untersuchungen erforderlich, um die extrinsischen (Klima) und intrinsischen (periglaziale Prozesse) Einflüsse auf die Aggradation und Degradation des Permafrosts zu ermitteln.

Dieses Research Topic umfasst 27 wissenschaftliche Artikel an 67 Studienstandorte in Russland und Alaska, an denen 148 Autoren von 68 Instituten aus 11 Ländern beteiligt waren.  Diese Sammlung ist die finale Aktivität der Action Group "The Yedoma Region: A Synthesis of Circum-Arctic Distribution and Thickness" in der International Permafrost Association (IPA).

Projektdaten


Kontakt

Dr. Lutz Schirrmeister

Website doi.org/10.3389/978-2-88976-466-2

DOI

10.3389/978-2-88976-466-2

Leitung Dr. Lutz Schirrmeister
Funktion des AWI im Projekt Federführend
Beteiligte (AWI)

Dr. Lutz Schirrmeister

Beteiligte (extern)

Alexander N. Fedorov

(Melnikov Permafrost Institute,

Siberian Branch of the Russian

Academy of Sciences (RAS), RU)

Duane Froese

(University of Alberta, CA)

Go Iwahana

(University of Alaska Fairbanks,

US)

Ko Van Huissteden

(VU Amsterdam, NL)

Alexandra Veremeeva

(Institute of Physical-Chemical

and Biological Problems in

Soil Science (RAS), RU)

Abteilung (AWI)

Permafrostforschung