Gelatinöses Zooplankton, bestehend aus Nesseltieren (Cnidaria), Rippenquallen (Ctenophora) und Manteltieren (Tunicata), gilt als wesentlicher Treiber für die Veränderung von Ökosystemen. In letzter Zeit wurden in verschiedenen marinen Ökosystemen vermehrt Zunahmen an Quallen Biomasse verzeichnet, auch Jellyfication genannt, die zu Zusammenbrüchen in der Fischerei führten. Für die Arktis gibt es jedoch faktisch keine Datengrundlage über die Abundanz von Quallen, was es fast unmöglich macht, derartige Veränderung zu erkennen. Um die Nachteile traditioneller Probennahmen mit Netzen zu überwinden, verwenden wir die neusten Technologien in Optik sowie eDNA (Umwelt-DNA) Analysen. Interdisziplinäre Erhebungen ermöglichen es, die Verbreitungsmuster von Quallen mit Meereisvorkommen und ozeanografischen (sub-)mesoskaligen Merkmalen in Verbindung zu setzen. Dabei werden die Modellierungen der Artengemeinschaftsvorkommen von einem breiten Satz archivierter Daten sowie durch die neu gewonnenen Verteilungsdaten der optischen Transekte gestützt. Anhand dieser Modelle wollen wir die bestehenden Artenmuster verstehen und mögliche Veränderungen unter verschiedenen Zukunftsszenarien vorhersagen. Die Rolle von Quallen im Nahrungsnetz der Arktis, ihre Relevanz für höhere Trophiestufen und ihre Verbindung zum trophischen Weg des Meereises werden durch Studien mit DNA-Metabarcoding und Biomarkern erklärt. Wir planen physiologische und transkriptomische Studien durchzuführen, die die thermische Reaktion verschiedener Populationen analysieren, um somit die Ausdehnung des Verbreitungsgebietes entlang eines polwärts gerichteten Breitengrad der Biodiversität vorherzusagen. Mithilfe von eDNA wollen wir „Neuankömmlinge“ und Veränderungen der Artengemeinschaften in den sich schnell verändernden polaren Regionen überwachen, wozu neben dem „Tor zur Arktis“, der sogenannten Framstraße, auch das durch den Atlantik geprägte Kongsfjorden (Spitzbergen) gehört. Schlussendlich werden die gesammelten Daten über Abundanzen, Verbreitung und Beutespektrum in umfassende Nahrungsnetzmodelle eingepflegt, um die Folgen der Verlagerung der Verbreitungsgebiete von arktischen und atlantischen Quallen zu bewerten. Ein besseres Verständnis der trophischen Rolle von Quallen ist von elementarer Bedeutung für die sich schnell verändernde Arktis und seinen angrenzenden Schelfmeeren, da in diesen Gebieten 10 % des weltweiten Fischereiwesens stattfindet.

Team

Gruppenleiterin

Dr. Charlotte Havermans

Gruppenmitglieder:

Andrea Eschbach (Technische Assistentin)

Stefanie Meyer (Technische Assistentin)

Dr. Micaela Ruiz (Postdoktorandin)

Dr. Gerlien Verhaegen (Postdoktorandin)

Annkathrin Dischereit (Doktorandin)

Ayla Murray (Doktorandin)

Dmitrii Pantiukhin (Doktorand)

Meret Jucker (MSc Studentin)

Julia Throm (MSc Studentin)

Ishani Rathnayake (MSc Studentin)

Niko Steiner (MSc Student)

Madlen Friedrich (Gastwissenschaftlerin)

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