Edelkrebse für den Gartenteich?
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, denn die Krebse räumen den Grund auf, indem sie abgestorbenes Pflanzenmaterial und tote Tiere fressen und Schneckenplagen in Schach halten. Beim Durchwühlen des Grundes nach Fressbarem, belüften sie das Sediment.
Die Mindestvoraussetzungen sind:
- der Teich muss mindesten 3 m2 groß und 1 m tief sein (ausreichend für 2 adulte Tiere)
- der Teich muss genügend Versteckmöglichkeiten bieten (Wurzeln, Röhren)
Auch für den Besatz von Gartenteichen sollten Sie die Hinweise für den Edelkrebsbesatz beachten. Die gelten insbesondere für die chemischen Wasserparameter, da diese in kleineren Teichen oft stärker schwanken. Zudem muss darauf geachtet werden, dass die Wassertemperatur im Sommer nicht über 27 °C steigt und ausreichen Sauerstoff vorhanden ist. Dafür eignen sich Wasserbelüfter oder Wasserspiele wie ein Springbrunnen.
Allerdings müssen Sie bedenken, dass große Krebse durchaus in der Lage sind, kranke Fische zu überwältigen und zu töten. Umgekehrt fallen junge Krebse gelegentlich einem Koi oder großen Goldfisch zum Opfer. Auch kann die Grabtätigkeit der Krebse zu einer Trübung des Wassers führen. Gelegentlich werden abgerissene Pflanzenteile an der Oberfläche treiben.
Gerade wenn die Krebse optimale Bedingungen vorfinden, können sie sich nach einigen Jahren so stark vermehrt haben, dass sie zu einem Problem für andere Teichbewohner wie Amphibien und Insekten werden. Dann müssen Krebse entnommen werden. Diese Tiere dürfen auf keinen Fall in andere Gewässer ausgesetzt werden!!! Denn dadurch kann es zu einer Vermischung mit Wildpopulationen kommen und die genetische Vielfalt unwiederbringlich verloren gehen. Tiere aus einem Gartenteich müssen wieder in einen anderen Gartenteich gesetzt werden.
Tipp: Erwachsene Edelkrebse neigen dazu, aus einem für sie neuen Teich mit nicht optimalen Bedingungen abzuwandern. Deshalb besser ein- oder zweijährige Tiere kaufen. Diese können sich leichter anpassen, bleiben und sind günstiger.
Es sind schon amerikanische Flusskrebse in Ihrem Teich. Was nun?
Damit haben Sie ein Problem, zumindest dann, wenn es sich um Marmorkrebse, Signalkrebse, Kamberkrebse oder um Rote Amerikanische Sumpfkrebse (wurden oft unter dem Namen Teichkrebse verkauft) handelt. Denn für diese Krebse gelten die Regeln zur Haltung invasiver Arten, wie sie auch für Waschbären, Burunduk und Marderhund gelten. Die Rechtslage ist eindeutig, aber für Krebse nicht praxistauglich.
Einfach zu befolgen ist noch, dass die Tiere nicht verkauft, verschenkt und ausgesetzt werden oder in ein anderes Gewässer abwandern können. Sprich man muss sicherstellen, dass die Tiere den Teich nicht verlassen.
Schwieriger ist es hingegen, dafür zu sorgen, dass sich die Flusskrebse nicht vermehren. Denn diese Arten dürfen zwar gehalten, aber nicht vermehrt werden. Dies bedeutet, alle Weibchen oder Männchen müssen entweder entfernt und getötet werden. Alternativ wäre es auch denkbar alle Weibchen im Winter einzusammeln und die Eier vorsichtig zu entfernen. Hat man Marmorkrebse im Teich, müsste man diese Prozedur sogar alle 5-8 Wochen durchführen.
Da kaum jemand dazu in der Lage sein dürfte, diese vom Gesetzgeber verlangten Vorgaben zu erfüllen, bleibt eigentlich nur das Abfischen und Töten aller amerikanischen Krebse.
Und das ist mit einigem Aufwand verbunden!
Zunächst muss das Gewässer mit einer Barriere umgeben werden, um eine Flucht von Krebsen zu verhindern. Krötenzäune eignen sich hierfür gut.
Fische, Insekten, Schnecken, Pflanzen – alles was später wieder in den Teich soll, muss eingesammelt bzw. gefangen und in Becken für einge Tage bis Wochen zwischengehältert werden. Bei Pflanzen müssen die Wurzeln gut ausgespült werden. Gerade bei Seerosen sollte das Wurzelgeflecht soweit verkleinert werden, dass sie gut sich gut ausspülen lassen und sich hier keine kleinen Krebse mehr versteckt haben können.
Dabei darf das Wasser nicht in einen Graben, Fluss oder See geleitet werden, da so kleine Krebse und Krebspesterreger in die Umwelt gelangen könnten. Daher sollte das abgepumpte Wasser durch ein Sieb (Maschenweite höchsten 0,5 x 0,5 cm) geleitet und über eine größere Fläche zum Versickern ins Erdreich gebracht werden. Möglich ist auch die Entsorgung über das Abwassersystem, allerdings nicht über Regenwassersammelsysteme.
Alle Krebse, auch die sehr kleinen Jungkrebse müssen eingesammelt und getötet werden. In Deutschland ist derzeit nur das Töten im kochendem Wasser erlaubt, was den Vorteil bietet, dass die Tiere danach gegessen werden können. Wer sich davor scheut, findet bestimmt im örtlichen Angelverein jemanden, der sich das zutraut.
Alle Versteckmöglichkeiten wie Lochsteine oder Wurzeln (wenn möglich) sollten in große Bottiche gestellt werden und über einen Zeitraum von mehreren Wochen durchtrocknen. Damit kann man verhindern, dass versteckte Tiere entkommen oder mit den Versteckmöglichkeiten wieder eingesetzt werden.
Krebse verstecken sich im Schlamm, wenn der Wasserspiegel sinkt. Um diese Tiere unschädlich zu machen, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Man lässt den Teich mit der Fluchtbarriere über Winter leer und hofft auf einige Tage strengen Frost. Dass kann ein Problem sein, wenn man Fische über den gesamten Zeitraum in Becken hältern muss.
- Man entfernt den Schlamm gründlich. Dieser darf aber nicht einfach auf den Kompost gekippt werden, da ansonsten den Krebsen wieder die Möglichkeit zur Flucht gegeben wird. Der Schlamm muss daher richtig entsorgt (bspw. in einer Biogasanlage) oder behandelt werden. Zur Behandlung eignen sich verschließbare Fässer. Diese sollten zwar abgedeckt, bspw. mit einem Stoff oder Deckel mit kleinen Löchern sein, aber nicht luftdicht verschlossen, damit entstehende Gase entweichen können. Nach ca. 3 Wochen in so einem Fass sollte auch der letzte Krebs unschädlich gemacht worden sein und der Schlamm kann normal kompostiert oder verteilt werden. Aber nicht zurück in den Teich geben, da Krebspestsporen durchaus noch vorhanden sein können.
Nach der Entfernung des Schlammes sollte der Teich noch einige Tage trocken stehen, im Idealfall über den ganzen Winter. Danach kann man das Wasser wieder einlassen und sich an die Neugestaltung des Teiches machen. Bevor man jedoch Edelkrebse einsetzt, sollte man noch ein halbes Jahr warten. Diese Zeit sollte man nutzen um zu schauen, ob nicht doch der eine oder andere amerikanische Krebs überlebt hat. Auch braucht es Zeit bis sich der Teich soweit wieder erholt hat, dass die neuen Krebse auch genug Nahrung finden.
Der enorme Aufwand zeigt schon, dass eine erfolgversprechende Bekämpfung eigentlich nur bei kleineren Teichen möglich ist. Zudem sollte die Krebsbekämpfung mit den normalerweise alle 10 Jahre nötigen Entschlammung oder bei einer geplanten Neugestaltung durchgeführt werden. Auch sollte man gleichzeitig sicherstellen, dass keine Krebse aus nahegelegenen Nachbargewässern einwandern können. Aber der Aufwand kann sich lohnen, da man so einen großen Beitrag zur Arterhaltung leistet.