Der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) hat die Hauptautoren für den Sechsten Sachstandbericht (AR6) bekanntgegeben. Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) besetzen in diesem Zyklus wichtige Funktionen. Prof. Hans-Otto Pörtner, Ökophysiologe am AWI, leitet die gesamte Arbeitsgruppe II gemeinsam mit der Südafrikanerin Prof. Debra Roberts bereits seit 2016. Jetzt haben sich zudem Dr. Björn Rost und Prof. Dieter Piepenburg vom AWI als Leitautoren einzelner Kapitel des Sechsten Sachstandsberichts verpflichtet.
Die beiden Ko-Vorsitzenden der Arbeitsgruppe II sind für den Erfolg des aktuellen, Sechsten IPCC-Zyklus’ mit verantwortlich, in dessen Rahmen neben den Beiträgen der drei IPCC-Arbeitsgruppen zum Hauptbericht auch drei Sondergutachten entstehen. Der Synthesebericht schließt den Zyklus im Jahr 2022 ab.
Unter den 263 Experten aus 65 Nationen, die den Sechsten Sachstandsbericht über Risiken und Folgen des Klimawandels sowie Möglichkeiten zur Anpassung erstellen, sind der Biologe Dr. Björn Rost und der Benthos-Ökologe Prof. Dieter Piepenburg vom AWI.
Dieter Piepenburg beleuchtet als einer von 17 Autoren die Region Europa. Der Benthosökologe ist Experte für Ökosystemfunktionen und war schon einmal als Gutachter an einem IPCC-Bericht beteiligt. „Ich freue mich sehr auf die Aufgabe. Mir ist wichtig, dass wissenschaftliche Erkenntnisse durch den anerkannten Weltklimabericht auch in politischen Entscheidungen mit berücksichtigt werden,“ sagt Dieter Piepenburg.
Björn Rost ist einer von 15 Autoren für das Kapitel 3 „Ozean und Küsten-Ökosysteme und deren Services“. Am Alfred-Wegener-Institut leitete der Biologe die Arbeitsgruppe Phytochange. Ziel dieses Forschungsteams ist es, Reaktionen des marinen Phytoplanktons auf eine Kombination von Stressfaktoren, beispielsweise Ozeanversauerung und Erwärmung, zu beschreiben, verstehen und vorherzusagen. Dabei fokussiert sich die Nachwuchsgruppe auf die Region, die am stärksten vom Klimawandel beeinflusst wird: den Arktischen Ozean. Sie betrachtet Prozesse von der molekularen bis hin zu ökologischen Ebene.
Während sich die Autoren-Teams für den Hauptbericht jetzt konstituieren, sind Entwürfe der drei IPCC-Sonderberichte bereits in der Begutachtung und Überarbeitung. Arbeitsgruppe II verantwortet den Sonderbericht zu Ozeanen und Eisgebieten im Klimawandel (Special Report on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate, SROCC), der im September 2019 verabschiedet wird. Anfang Mai 2018 beginnt die Begutachtung des ersten Entwurfs durch externe Experten.
Bereits im Oktober 2018 wird der Sonderbericht über 1,5 Grad Celsius globale Erwärmung (Special Report on Global Warming of 1.5°C, SR15) veröffentlicht. Der Sonderbericht Klima und Land (Special Report on Climate Change and Land, SRCCL) folgt im August 2019. Auch zu diesen Gutachten trägt Arbeitsgruppe II maßgeblich bei.
„Bis 2022 werten die IPCC-Autoren aktuelle Forschungsergebnisse über die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels, über dessen Auswirkungen auf Natur und Gesellschaft und über Möglichkeiten aus, wie wir den Klimawandel vermindern und uns an schon unvermeidbare Folgen anpassen können“, erklärt Prof. Hans-Otto Pörtner. „Mit den drei Beiträgen zum Hauptbericht und den drei Sonderberichten ist dieser Zyklus besonders aufwändig. Unsere Autoren-Teams sind aber hervorragend aufgestellt und hoch motiviert. Unsere Ergebnisse werden rechtzeitig zum ersten „Global Stocktake“ verfügbar, der Bestandaufnahme zur Umsetzung des Übereinkommens von Paris, und können sich auch weit darüber hinaus auf die internationale Klimapolitik auswirken.“
Weitere Informationen gibt es in dieser (englischsprachigen) Pressemitteilung des IPCC.