Offshore-Aquakultur

Die Begriffe "Offshore" und "Open Ocean" waren lange Zeit in der deutschen Öffentlichkeit unbekannt oder wurden nur selten verwendet. In jüngster Zeit (ab 2005) wurden jedoch Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, wie z.B. Windparks, in der Deutschen Bucht und in anderen Teilen Nordeuropas platziert. Seitdem sind diese Begriffe zu gebräuchlichen Schlagworten geworden. Um den immensen Bedarf an Meeresfrüchten decken zu können, müssen weitere größere Standorte für die Aquakultur identifiziert werden, um die Nachfrage zu decken. So werden neben den Küstengewässern auch exponierte Bereiche offshore, wo Flächenpotential verfügbar ist, identifiziert. Derzeit gibt es weltweit nur sehr wenige, kommerziell betriebene Open Ocean Aquaculture-Unternehmen. Die Gründe für diese langsame Entwicklung sind vielfältig: Die Technologie erfordert umfangreiche Entwicklungen und Tests, Stakeholder-Konflikte müssen gelöst werden und es gibt noch keine rechtlichen Vorschriften (um nur einige zu nennen).

Unsere aktuelle Forschung konzentriert sich auf die "Open Ocean Aquaculture" (OOA) und zielt darauf ab, die wirtschaftliche Machbarkeit einer marinen Offshore-Aquakulturstruktur in der Nordsee aber auch anderswo zu ermitteln. Da im gleichen Gebiet bereits mehr als 3000 Windgeneratoren installiert sind oder sich noch im Planungsprozess befinden, bieten sich diese Offshore-Windparkanlagen als erste Möglichkeit für OOA-Installationstests an. Deutschland betrachtet die Kombination von umweltfreundlicher, windgesteuerter Stromerzeugung mit der Umweltverbesserung, die die extensive Aquakultur bietet, als eine sehr wichtige Chance für die Entwicklung eines Mehrfachnutzungskonzepts.