29. November 2021
Online-Meldung

Bundesverdienstkreuz für Polarforscher aus Russland und Potsdam

Bundesverdienstkreuz für Arktisforscher (Foto: Alfred-Wegener-Institut)

Seit mehr als 25 Jahren arbeiten Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts und des Melnikow-Instituts für Permafrostforschung in Jakutsk an der Erforschung der sibirischen Permafrostlandschaften. Für ihre langjährigen Verdienste um den Ausbau der deutsch-russischen wissenschaftlichen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Klimaforschung erhalten Prof. Dr. Hans-Wolfgang Hubberten, ehemaliger Leiter der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts, und Prof. Dr. Mikhail Grigoriew, stellvertretender Direktor des Melnikow-Permafrostinstituts in Jakutsk, das Bundesverdienstkreuz.

Sibirischer Permafrost und die dortigen Ökosysteme sind aufgrund ihrer Wechselwirkungen mit dem Klima von globaler Bedeutung. In enger und freundschaftlicher Zusammenarbeit erforschen deutsche und russische Wissenschaftler die Zusammenhänge von Permafrost, Biodiversität und Klima. Mit gemeinsamen Arktis-Expeditionen, gemeinsam betriebenen Observatorien und Laboren und einem regen Austausch des wissenschaftlichen Nachwuchses liefern sie zudem einen international einzigartigen und anerkannten Forschungsbeitrag zu einer der großen gesellschaftlichen Herausforderungen.

Die erfolgreiche deutsch-russische Zusammenarbeit hat nun eine besondere Würdigung erfahren: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die „Väter“ der Kooperation mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet, für ihre langjährigen Verdienste um den Ausbau der deutsch-russischen wissenschaftlichen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Klimaforschung. Auf deutscher Seite erhielt Prof. Dr. Hans-Wolfgang Hubberten, ehemaliger Leiter der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) die Auszeichnung. In Russland wurde Prof. Dr. Mikhail Grigoriew, stellvertretender Direktor des Melnikow-Permafrostinstituts der Sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften sowie der Leiter des Arktiszentrums mit der Forschungsstation „Insel Samoylov“ im sibirischen Lena-Delta geehrt.

„Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes ist eine sehr große Ehre. Sie erfüllt mich mit Freude und macht mich stolz. Besonders freut es mich, dass sie gleichzeitig an meinen langjährigen Partner und Freund Prof. Mikhail Grigoriew erfolgt ist“, sagt Prof. Hans-Wolfgang Hubberten über die Auszeichnung. „Die Expeditionen und wissenschaftlichen Untersuchungen, die wir seit 25 Jahren durchgeführt haben, sind ein Leuchtturm in der Zusammenarbeit unserer Länder und haben international einen sehr hohen Stellenwert. Gerade in der jetzt immer aktueller werdenden Frage der globalen Klimaänderungen und deren Auswirkungen auf die Menschen sind aus den Forschungsarbeiten entscheidende Botschaften entstanden, die zentrale Fragen der globalen Klimaforschung behandeln.“ Er betont vor allem den Zusammenhalt in der Forschungsgruppe: „Möglich war diese erfolgreiche Arbeit nur durch das Engagement von vielen Kollegen und Freunden in Russland und Deutschland. Deshalb gehört das Bundesverdienstkreuz eigentlich uns allen und jeder der als ein Mitglied unserer großen Permafrost-Familie ein Teil unserer Zusammenarbeit war und immer noch ist, kann sich damit schmücken und auch etwas stolz darauf sein.“

Ein gemeinsamer Festakt kam wegen der Pandemie bedingten Reisebeschränkungen nicht zustande. So feierten die deutschen und russischen Wissenschaftler ihre doppelte Ehrung in rund 6.000 Kilometern Entfernung: In Potsdam fand die feierliche Übergabe durch Dr. Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, statt. Sie lobte die Leistungen des emeritierten Professors: „Brandenburg hat zwar keine Permafrostböden, dafür aber die exzellentesten Permafrost-Forscher: Unter Prof. Hubberten hat sich das Alfred-Wegener-Institut am Potsdamer Standort eine herausragende Position in der internationalen Wissenschafts-Gemeinschaft erarbeitet. Hans-Wolfgang Hubberten ist maßgeblich daran beteiligt gewesen, die Klimaforschung auf dem Potsdamer Telegrafenberg voranzubringen. Er gehört zu den verdienstvollsten Wissenschaftlern der Nachwendezeit in Brandenburg und zu den wesentlichen Wegbereitern der deutsch-russischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der ganzjährig gefrorenen Landschaften."

Seit mehr als 25 Jahren arbeiten Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts und des Melnikow-Instituts für Permafrostforschung in Jakutsk an der Erforschung der sibirischen Permafrostlandschaften. Für ihre langjährigen Verdienste um den Ausbau der deutsch-russischen wissenschaftlichen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Klimaforschung erhalten Prof. Dr. Hans-Wolfgang Hubberten, ehemaliger Leiter der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts, und Prof. Dr. Mikhail Grigoriew, stellvertretender Direktor des Melnikow-Permafrostinstituts in Jakutsk, das Bundesverdienstkreuz.

Bereits am 6. Oktober hatte der deutsche Generalkonsul für Sibirien, Bernd Finke, Prof. Grigoriew in Jakutsk das Bundesverdienstkreuz überreicht, wo er erklärte: „Die enge Zusammenarbeit zwischen Russen und Deutschen auf dem Gebiet der Forschung hat nicht nur wissenschaftliche Relevanz, sondern leistet auch einen großen Beitrag zur Völkerverständigung. Wir brauchen Menschen, die Dialog und Zusammenarbeit praktizieren, die sich für Verständigung einsetzen und Vertrauen schaffen. Dazu haben Professor Grigoriew und Professor Hubberten, gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen einen bedeutenden Beitrag geleistet.“

 

Weiterführende Informationen:

AWI-Forschungsstelle Potsdam

Pressemeldung Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg

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Wissenschaft

Anne Morgenstern
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