26. September 2017
Pressemitteilung

25 Jahre AWI Potsdam

Alfred-Wegener-Institut weiht Erweiterungsbau auf dem Telegrafenberg ein
AWI-Gebäude A43 Telegrafenberg Potsdam (Foto: Bernhard Diekmann)

Mit der Gründung des AWI Potsdam ist vor 25 Jahren die Wiedervereinigung der deutschen Polarforschung gelungen. Deshalb blicken heute Vertreter aus Wissenschaft und Politik auf ein Vierteljahrhundert Potsdamer Polarforschung unter dem Dach des Alfred-Wegner-Instituts zurück – darunter Brandenburgs Forschungsministerin Dr. Martina Münch und Karl-Eugen Huthmacher vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Zum Jubiläum weihen sie den neuen Erweiterungsbau am Telegrafenberg ein.

Für die deutsche Polarforschung war es nach dem Mauerfall ein Glücksfall, dass sich die Wissenschaftler in Ost- und Westdeutschland gegenseitig in ihren Schwerpunkten ergänzten. Der gemeinsame Neubeginn nach der deutschen Wiedervereinigung hat sie zusammengebracht. So konnte bereits am 11. März 1992 die Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) ihre Arbeit aufnehmen. Seitdem steht der Standort für eine herausragende Forschung in den Polarregionen – insbesondere über die Atmosphäre und die arktischen Dauerfrostgebiete.

Vertreter aus Wissenschaft und Politik kommen heute auf dem Telegrafenberg zusammen, um diesen erfolgreichen Abschnitt in der Geschichte der deutschen Polarforschung zu feiern. Dabei weihen sie außerdem den jetzt fertiggestellten Erweiterungsbau ein, der für eine moderne Infrastruktur am wachsenden Standort steht. „Vor 25 Jahren nahmen sieben Mitarbeiter unter Prof. Dr. Hans-Wolfgang Hubberten die Arbeit in Potsdam auf. Inzwischen beschäftigen wir hier 107 Mitarbeiter, nebst zahlreichen Gastwissenschaftlern und Studierenden. Mit der Jahrtausendwende begann eine bis heute anhaltende Wachstumsphase“, sagt Forschungsstellenleiter Prof. Dr. Bernhard Diekmann.

„Das AWI Potsdam hat in dieser Zeit eine enorme internationale Sichtbarkeit entwickelt und brilliert heute unter anderem mit seiner Expertise zum arktischen Klimasystem und in der Permafrostforschung“, sagt AWI-Direktorin Prof. Dr. Karin Lochte.

Die engen, auch historisch begründeten Bindungen nach Russland wurden dabei immer lebendig gehalten. Sie ermöglichen heute eine kooperative Forschung in den großen Permafrostregionen Sibiriens und speziell im Umfeld der russischen Samoylov-Station im Lena-Delta. Zum langjährigen Inventar der Potsdamer Feldarbeiten gehört zudem die gemeinsam mit dem französischen Institut Polaire Francais Paul Emile Victor (IPEV) betriebene AWIPEV-Station auf Spitzbergen.

Internationale Büros, Gremienarbeit und internationale Konferenzen am Potsdamer Standort begleiten das wissenschaftliche Wirken. So ist seit 2017 das Deutsche Arktisbüro am AWI Potsdam angesiedelt und fungiert als Informations- und Kooperationsplattform für deutsche Arktis-Akteure aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Ebenfalls seit 2017 befindet sich das APECS-Büro in Potsdam. APECS (Association of Polar Early Career Scientists) ist eine internationale und interdisziplinäre Organisation für Studierende und wissenschaftliche Nachwuchskräfte in der Polarforschung.

„Seit nunmehr 25 Jahren erforschen und untersuchen Forscherinnen und Forscher des AWI vom Telegrafenberg in Potsdam aus die Klima- und Umweltveränderungen an beiden Polen“, würdigt auch Karl-Eugen Huthmacher, Abteilungsleiter Zukunftsvorsorge – Forschung für Grundlagen und Nachhaltigkeit im Bundesministerium für Bildung und Forschung den Einsatz des AWI. „Insbesondere die Untersuchungen zur Rolle der polaren Atmosphäre im globalen Klimageschehen und die dramatischen Auswirkungen, die Veränderungen in den Permafrostregionen auf das Klima und die Ökosysteme haben, sind herausragende Beispiele für die große Relevanz der Forschungsleistungen des AWI hier in Potsdam.“

Die anhaltende Erfolgsgeschichte des Standorts erforderte eine Erweiterung der Räumlichkeiten. Den Zuschlag erhielt Architekt Reiner Becker aus Potsdam, dem eine pragmatische Ergänzung des Rundbaus am Telegrafenberg durch zwei Gebäudeflügel vorschwebte. Diese wurden nach rund zweijähriger Bauzeit fertiggestellt. Die Gesamtbaukosten liegen bei rund 15 Millionen Euro. Die Mittel wurden vom Bund und dem Land Brandenburg bereitgestellt.

Das AWI Potsdam ist in den letzten zweieinhalb Jahrzenten zu einem festen Bestandteil der Berlin-Brandenburgischen Wissenschaftslandschaft geworden. „Brandenburg belegt einen Spitzenplatz in der Klima- und Energieforschung – dazu trägt das AWI Potsdam mit seiner herausragenden Forschungsexpertise in den Klima- und Geowissenschaften maßgeblich bei“, betont Brandenburgs Forschungsministerin Dr. Martina Münch. „Ich freue mich, dass wir mit dem vom Land unterstützten Neubau des Instituts den hervorragenden Wissenschafts- und Forschungsstandort auf dem Telegrafenberg gezielt stärken und die Vernetzung zwischen außeruniversitärer Forschung und Hochschulen weiter intensivieren können.“

Auf rund 2340 Quadratmetern Nutzfläche und 600 Quadratmetern für Sonderräume bietet der Erweiterungsbau von nun an Platz für 79 Büroarbeitsplätze, einen Hörsaal, Besprechungsräume, ein Tiefkühllager für Proben und eine Bibliothek. Ein altes Gebäude aus der DDR-Ära wird im Zuge der Erweiterung aufgegeben und gegen drei historische Wohnhäuser getauscht, die sich gegenüber dem Neubaukomplex anordnen. Damit erhält das AWI Potsdam einen zusammenhängenden Standort im Wissenschaftspark Albert Einstein. Hier bestehen auf wissenschaftlicher und administrativer Ebene ausgezeichnete Beziehungen zur Universität Potsdam und zu weiteren Forschungseinrichtungen, darunter das Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ), das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP).

Beginnend mit der Übernahme der Forschungsstellenleitung durch Prof. Dr. Bernhard Diekmann im April 2015 vollzieht sich ein Generationswechsel am AWI Potsdam. Verbunden mit einer gemeinsamen Berufung an die Universität Potsdam übernahm im September 2016 Prof. Dr. Guido Grosse die Leitung der Sektion Periglazialforschung von Prof. Dr. Hans-Wolfgang Hubberten. Im Oktober 2016 wurde auch Prof. Dr. Markus Rex an die Universität Potsdam berufen und Nachfolger von Prof. Dr. Klaus Dethloff in der Sektion Physik der Atmosphäre. Ab Oktober 2017 gesellt sich als drittes Standbein zu den beiden langjährigen Sektionen die neue Forschergruppe Terrestrische Umweltsysteme, die von Frau Prof. Dr. Ulrike Herzschuh geleitet wird.

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+49(331)58174-5101

Pressestelle

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