11. Juli 2022
Online-Meldung

Außenministerin Baerbock besucht Atmosphären-Observatorium

Die Forschungsstation in Palau liefert wichtige Daten zur Erforschung der Atmosphäre und zum Ozonabbau über den Polarregionen
Bei einem Besuch hat sich Bundesaußenministerin Annalena Baerbock über die aktuelle Forschung am Palau Atmosphären-Observatorium informiert. v.l.n.r.: Sharon Patris (Coral Reef Research Foundation, CRRF), Gustav Aitaro (Minister of State: Foreign and D (Foto: Thomas Schubert, Honorarkonsul Republik Palau)

Etwa 1400 Kilometer östlich der Philippinen liegt die Inselgruppe Palau im Westpazifik. Hier ist die Luft besonders rein und schadstoffarm – perfekte Bedingungen, um die Verbreitung von Partikeln in der Atmosphäre und ihren Einfluss auf das Klima weltweit zu untersuchen. Seit 2015 betreibt das Alfred-Wegener-Institut hier das Palau Atmosphären-Observatorium, gemeinsam mit der Universität Bremen, dem Palau Community College und der Coral Reef Research Foundation. Nun hat eine Delegation um Außenministerin Annalena Baerbock das Observatorium besucht und sich über die neusten Erkenntnisse informiert.

Auf dem Campus des Palau Community College in Koror, steht das Palau Atmosphären-Observatorium (PAO). Es wurde 2015 eingerichtet, als Teil des Europäischen Forschungsprojekts StratoClim, das die Rolle der Stratosphäre im Klimasystem untersuchte. Von hier aus erforscht das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) mit seinen Partnern die Zusammensetzung der Atmosphäre in der Region. Prozesse, die sich hier abspielen, beeinflussen das Wetter und Klima weltweit, über Europa bis in die Arktis. Über die neusten Forschungsergebnisse der Sektion Physik der Atmosphäre am AWI hat die Wissenschaftlerin Dr. Katrin Müller vor Ort Außenministerin Annalena Baerbock und einer deutschen Delegation nun einen Überblick gegeben. Neben dem Observatorium, besuchte die Gruppe eine Insel in den Rock Islands, die der Klimawandel verwüstet hat sowie eine Taro-Plantage, die durch Salzwasser überflutet wurde und dadurch nicht mehr nutzbar ist.

Wie die Luft über Palau die Polregionen beeinflusst

Palau ist für die Atmosphärenforschung ein strategisch wichtiger Standort. Hier wirkt einer von zwei globalen „Fahrstühlen“ in die Stratosphäre: Luft steigt hier vom Boden in gewaltigen Gewittertürmen bis in 18 Kilometern Höhe auf, von wo sie nahezu ungehindert  langsam weiter bis in die Stratosphäre gelangt, dem zweiten Stockwerk unserer Atmosphäre, wo sich die Ozonschicht befindet. Von dort aus, wird die Luft weiter transportiert in Richtung der Pole. Schadstoffe, die in die Atmosphäre über Palau eingetragen werden, können so die  chemische Zusammensetzung der gesamten Stratosphäre beeinflussen und beispielsweise auch am Pol Ozon abbauen.

„Was über der Region von Palau in die Stratosphäre gelangt, beeinflusst das Klima weltweit. Hier werden Schwefel- und Halogenverbindungen in höhere Luftschichten transportiert, die dort eine große Zahl an Klimaprozessen beeinflussen und auch zum polaren Ozonverlust beitragen. Diese verstehen wir zwar recht gut, aber es gibt noch Unstimmigkeiten zwischen Messungen und Modellen“, sagt Prof. Markus Rex vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Um diese Unstimmigkeiten aufzulösen, haben der Atmosphärenforscher und sein Team um Dr. Katrin Müller am PAO eine Messreihe gestartet, mit der sie  Ozon und Aerosole im unteren Teil der Atmosphäre, der Troposphäre, kontinuierlich beobachten. Ozon agiert in der Troposphäre als Treibhausgas und ist ein Indikator für Luftverschmutzung durch etwa Waldbrände oder Industrie.

„Wir haben das komplexe Wechselspiel von Transport- und chemischen Prozessen in der Atmosphäre über einen längeren Zeitraum beobachtet. So können wir erstmals verstehen, wie sich troposphärisches Ozon über Palau während der Jahreszeiten entwickelt und wie ozonreiche Luft aus entfernten Regionen in die ansonsten saubere Luftsäule über Palau transportiert wird“, sagt Katrin Müller.

Weitere Informationen:

Palau Atmosphären-Observatorium

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Katrin Müller
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