Klimaschutz auf dem Teller
Die nachhaltige Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung ist eine große Herausforderung. Denn Ackerbau und Viehhaltung verbrauchen viel Fläche und Energie. Zudem setzen sie große Mengen an Treibhausgasen frei. Eine Alternative ist die Zucht von Algen, Muscheln und anderen Meeresbewohnern, die am Anfang der Nahrungsketten stehen. Am AWI erforschen wir, wie das funktionieren kann.
Was wir suchen, sind schmackhafte und gesunde Lebensmittel, die sich auf nachhaltige Weise produzieren lassen. Die Zucht von Algen und Wassertieren im Meer hat dabei gleich mehrere Vorteile. So beansprucht sie deutlich weniger Fläche als Ackerbau und Viehhaltung, zudem benötigt sie weniger Süßwasser. Zusätzlich punkten Arten, die am Anfang der Nahrungsketten stehen, mit einer sehr guten Umweltbilanz. Denn deren Produktion verbraucht weniger Energie für Futtermittel und setzt deutlich geringere Mengen an Treibhausgasen frei, als es etwa bei Rind- und Schweinefleisch der Fall ist.
Diese Vorteile zu nutzen, erfordert allerdings jede Menge neues Know-how. Zusammen mit 36 Projektpartnern aus 16 Ländern haben wir daher die verschiedensten Aspekte der Haltung solcher Arten erforscht. Mal ging es darum, neue Seegurken-Arten für die Zucht zu erschließen, mal waren bessere und kostengünstigere Kultursysteme für Muscheln und Algen gefragt.
Einige dieser neuen Verfahren haben den Sprung in die Praxis bereits geschafft. Makroalgen zum Beispiel können nun mit einer neu entwickelten Maschine geerntet werden, statt per Hand. Und auch bei der Haltung von Seeigeln gibt es Fortschritte. Während sie bisher im Meer gefangen wurden, lassen sich die stacheligen Delikatessen jetzt auch in Becken an Land heranziehen. So kann man die essbaren Eier der Weibchen nicht nur zu bestimmten Zeiten, sondern das ganze Jahr über gewinnen.