Am Puls der Arktis

Eine Fülle von Daten zeigt, welch starken Veränderungen die Arktis durch den Klimawandel ausgesetzt ist. Doch viele dieser Daten sind für die Menschen vor Ort nicht einfach zugänglich oder nicht auf ihren Bedarf zugeschnitten. Im Projekt „Arctic PASSION“ arbeiten wir deshalb zusammen mit mehr als 30 internationalen Partnern an einem umfassenden Umweltbeobachtungssystem, das besser koordiniert ist und nützliche Informationen für die Bevölkerung der Arktis, für die Wissenschaft und für die dortige Politik liefert. 

Im August 2016 verlor das Dorf Point Lay in Alaska den See in seiner Nachbarschaft. Durch den tauenden Permafrostboden hatte das Gewässer seine Stabilität eingebüßt und entließ sein Wasser in den Fluss Kokolik. Die Bevölkerung vor Ort hatte dadurch ein riesiges Problem: Sie hatte aus dem Gewässer ihr Trinkwasser bezogen und brauchte nun dringend eine Alternative.

Das ist nur ein Beispiel für die massiven Umweltveränderungen, mit denen die Menschen in der Arktis zu kämpfen haben. Küsten, Flüsse und der gesamte gefrorene Untergrund verändern sich vielerorts rasant. Um rechtzeitig auf gefährliche und folgenreiche Entwicklungen reagieren zu können, haben wir den „Arctic Landscape Explorer“ (ALEX) entwickelt. Diese Online-Plattform zeigt mithilfe interaktiver Karten, in welchen Regionen sich die Landschaft in welcher Weise verändert hat, wo die Brennpunkte problematischer Entwicklungen liegen und was in dieser Hinsicht künftig zu erwarten ist.

Im Rahmen von Arctic PASSION werden auch noch weitere solcher enorm nützlichen Informationsdienste entwickelt. Aus Fernerkundungsdaten und Beobachtungen vor Ort entstehen etwa ein Vorhersagesystem für Luftverschmutzung, eine Plattform zur Prävention, Vorhersage und Bekämpfung von Waldbränden oder auch ein Service, der das Risiko für im Eis navigierende Schiffe besser einschätzen kann. 

Dabei arbeiten wir auch mit indigenen Gruppen zusammen. So wollen wir einerseits dazu beitragen, dass deren Bedürfnisse und ihr umfassendes Wissen über die arktischen Regionen in das Beobachtungssystem und letztlich auch in Entscheidungsprozesse einfließen. Andererseits wollen wir mit ihnen gemeinsam wissenschaftliche Daten für die Bevölkerung nutzbar machen.