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Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag an die Neumayer-Station III!
Die Neumayer-Station III ist, wie der Name schon sagt, die zweite Nachfolgestation der Georg-von-Neumayer-Station. Sie befindet sich in der Antarktis nahe der Atkabucht und wird vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), betrieben. Sie wurde am 20. Februar 2009 eingeweiht und feiert nun ihr 15-jähriges Bestehen.
Die erste Forschungsstation Deutschlands war die Georg-von-Neumayer-Station. Bereits diese Station konnte ganzjährig genutzt werden. Sie wurde 1981 eröffnet und bestand aus Stahlröhren im Boden. Aufgrund ihrer Wärme sowie ständig auf die Station fallendem Schnee sank sie immer tiefer ins Eis und musste aus diesem Grund 1992 durch die Neumayer-Station II ersetzt werden.
Auch die Neumayer-Station II wurde aus Stahlröhren gebaut. Deshalb hatte sie mit der Zeit dasselbe Problem wie die Georg-von-Neumayer-Station: Sie sank stetig weiter ins Eis ein. Um dieses Problem zu lösen, musste ein neues Konzept her.
Seit 2009 ist nun die Neumayer-Station III in Betrieb: Sie zeichnet sich gegenüber den Vorgängerstationen durch ihre deutlich andere Bauweise aus. Statt in Stahlröhren in den Boden gegraben steht sie auf Stelzen. Mithilfe dieser Stelzen und einer hydraulischen Hebevorrichtung kann die Station angehoben werden, um den neu gefallenen Schnee zu kompensieren. Dadurch kann sie wesentlich länger genutzt werden als die Georg-von-Neumayer-Station oder die Neumayer-Station II. Heute ist sie der Ausgangspunkt für die deutsche Antarktisforschung - und das bereits seit 15 Jahren!
In den 100 Containern der Station können bis zu 50 Personen untergebracht werden. Innerhalb der Station gibt es verschiedene Möglichkeiten, vor Ort zu arbeiten und Forschung zu betreiben. Im Vordergrund steht in der Antarktis jedoch die Forschung im Feld und so starten von der Station aus so einige Inlandsexpeditionen. Zahlreiche Forschende aus naturwissenschaftlichen Disziplinen nutzen die Station zur Untersuchung der Antarktis. Zum Beispiel wird regelmäßig die Dicke des Meereises gemessen. Tatsächlich wird hier jedoch auch sogenannte Isolationsforschung durchgeführt: Wie wirkt sich Isolation auf den Menschen aus? Im Winter sind nämlich nur noch 9 Personen auf der Station. Das Überwinterungsteam besteht aus drei Ingenieur:innen, vier Wissenschaftler:innen sowie jeweils einem/einer Köch:in und Ärzt:in. Sie werden "ÜWIs" genannt.
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Mehr Infos:
Arbeiten und Leben im Ewigen Eis
Namensgeber Georg von Neumayer
Wir haben 2 Personen, die auf der Neumayer-Station III gearbeitet haben oder aktuell arbeiten, jeweils 3 Fragen gestellt. Sie berichten von ihren individuellen Erfahrungen auf und mit der Neumayer-Station III.
Die Stationsleiterin Anja Weber arbeitet aktuell auf der Neumayer-Station III: "Abgeschieden fühle ich mich hier gar nicht, denn in der doch relativ großen Station, die alles bietet, was man braucht, leben und arbeiten aktuell noch 42 Menschen, so dass es durchaus emsig zugeht. Ich denke, dass sich das Empfinden aber in der eigentlichen Überwinterung, wenn wir nur noch zu zwölft sein werden, verändern wird." Mehr lesen.
Der Meteorologe Holger Schmithüsen war 2010 Teil des zweiten Überwinterungsteams der Neumayer-Station III und somit unter den ersten Menschen, die dort den Winter verbracht haben: "Gegenüber anderen Stationen in der Antarktis, die etwa auf festem Untergrund errichtet wurden, macht für mich die Kompaktheit den besonderen Charme von Neumayer III aus. Sämtliche Infrastruktur ist vereint in einem Gebäude, und so auch bei allen Wetterbedingungen immer gut erreichbar; keine Selbstverständlichkeit in der Antarktis." Mehr lesen.
Im Jahr 1994 hat sich der Kölner Künstler Lutz Fritsch zum ersten Mal auf den Weg in die Antarktis zur Neumayer-Station II gemacht. Seine Mission: Einen Ort der Ruhe und Inspiration schaffen. Seine Idee: Eine kleine Bibliothek für die Bewohner:innen der Station. 2004 reiste er erneut in die Antarktis, diesmal um die fertige Bibliothek aufzustellen. In einem grünen Container richtete er sein Kunstprojekt ein, die Bibliothek im Eis, die 2005 eröffnet wurde. Als das AWI 2009 von der Neumayer-Station II in die Neumayer-Station III umzog, kam auch die Bibliothek mit. Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der Station haben wir erneut ein paar Fragen an den Künstler gestellt. Er spricht über die Entstehung, die Gestaltung und den Umzug seines Kunstwerkes.
"Bei der notwendigen Versetzung der Bibliothek an die neue Neumayer III-Station war ich persönlich nicht dabei. Aber mir wurde berichtet, dass die Versetzung des Bibliotheks-Containers, der auf einer Schlittenkonstruktion steht, schon eine besondere Herausforderung für die Überwinterer und Logistiker vor Ort war." Zum Interview