Die Nordsee
Die intensive Nutzung der Nordsee, z.B. durch Transport, Sandentnahme und –verklappung, Verlegung von Kabeln und Rohren, Fischerei und -seit einigen Jahren- flächenintensive Nutzung durch Offshore Windparks, führt zu einem Anstieg der menschlichen Belastung auf die Umwelt.
Ein modernes Ökosystem-Management und moderner Umweltschutzschutz zielen auf eine nachhaltige Nutzung unserer Küsten ab und fokussieren auf die Schlüsselfunktionen des Ökosystems.
Ein besseres Verständnis um das ökologische Funktionieren und die Reaktion des Systems auf Stress ist daher wichtig. Wissen um den Korridor natürlicher Variabilität des Benthos und das Verständnis von ökologisch relevanten Skalen, sowohl räumlich als auch zeitlich, ist eine unverzichtbare Voraussetzung, um menschliche Einflüsse davon abgrenzen zu können.
Arbeitsschwerpunkte
Wir beschäftigen uns mit
- der Verteilung des Benthos auf verschiedenen Skalen räumlich (lokal-regional) und zeitlich (saisonal bis langzeitlich)
- den Effekten von natürlichen und menschlichen Einflüssen auf das benthische System, d.h. Ökosystemveränderungen durch Veränderungen der Umwelt
- dem ökologischen Funktionieren des Benthos, d.h. der Kopplung von steuernden Umweltfaktoren und den Ökosystemfunktionen, sowie den daraus folgenden ökosystemaren Dienstleistungen
Hierzu nutzen wir eine umfangreiche Grundlage verlässlicher, validierter und georeferenzierter Daten der südlichen Nordsee aus mehreren Dekaden der Beprobung. An diese Daten werden Modelle gekoppelt, und deren Ergebnisse werden über Informationssysteme und Visualisierungstools Behörden, Entscheidungsträgern, der Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Derzeitige Projekte
Titel: Benthische Langzeitreihen der Deutschen Bucht
Ansprechpartner: Jan Beermann, Lars Gutow, Jennifer Dannheim
Inhalt: Ziel der Langzeitreihe sind Untersuchungen zu klimatischen Veränderungen und den Konsequenzen für benthische Gemeinschaften. Hierzu werden seit 1969 drei Stationen und seit 1981 eine weitere Stationen beprobt, die repräsentativ für die benthischen Gemeinschaften der Deutschen Bucht sind. Langzeitdaten stellen einen Datenschatz dar, da sie die Analyse struktureller und funktioneller Veränderungen des Ökosystems erlauben.
Förderung: AWI-intern
Interner Link: Langzeit-Beobachtung
Titel: Langzeitbeobachtung benthischer Lebensräume in der Deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee
Beteiligte: Jan Beermann, Lars Gutow
Inhalt: Die Bundesrepublik Deutschland ist gegenüber der Europäischen Union verpflichtet, den Zustand der benthischen Lebensräume in ihren Hoheitsgewässern regelmäßig zu erfassen und zu bewerten. Im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) soll ein Benthosmonitoring initiiert und etabliert werden, das die Vorgaben der relevanten Richtlinien und Abkommen für den Bereich der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee erfüllt. Bei der Etablierung sind insbesondere die Belange der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL), der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL), des Oslo-Paris- Übereinkommens (OSPAR) sowie des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) zu berücksichtigen. Dabei sollen möglichst konsistente Bewertungssysteme für die Entwicklung und eines synergistischen Monitorings entwickelt werden, das gleichzeitig alle Anforderungen erfüllt.
Förderung: Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Kooperationspartner: IOW, Bioconsult