Nach 13 Tagen auf See lief Polarstern am 10. November Las Palmas auf den Kanarischen Inseln an. Das Team der drei Geophysiker verlässt das Schiff und sechs neue Leute kommen an Bord: Zwei Mann um unsere Antennenanlage zu überprüfen, Sören Krägefski zur Kalibrierung des EK60 Echolots, 2 Leute, die die Gruppe vom TROPOS (Leibniz-Institut für Troposhärenforschung, Leipzig) unterstützen sollen und Karin Lochte als neue Fahrtleiterin. Außerdem bekommen wir Besuch vom Direktor und Kollegen vom IEO (Instituto Espanol de Oceanografia) und POGO, die sich sehr für die Arbeiten der Studenten und das Ausbildungsprogramm interessieren.
Nach diesem Aufenthalt lief Polarstern Richtung Cap Verden unter ruhigem Wetter aber mit ziemlich getrübter Sicht durch Sahara Staub. Auf dem ganzen Weg wurden wir durch die Staubwolke begleitet, die uns einige spektakuläre Sonnenuntergänge bescherten. Auf diesem Fahrtabschnitt wurden nur Proben während der Fahrt vom laufenden Schiff genommen. Jeden Morgen wurde ein XBT (Expendable Bathythermograph) eingesetzt, um die thermische Schichtung der Wassersäule zu erfassen (Fig. 2), und es wurden Wasserproben von der Oberfläche genommen für Plankton Analysen. Die Studenten waren in ihren Gruppen schwer beschäftigt, die Proben der letzten Stationen vom Ampere Sea Mount zu bearbeiten und Daten auszuwerten. Zu Beginn der Reise wurden fünf Gruppen gebildet, die jeweils Ozeanographie, Phytoplankton, Zooplankton oder Fernerkundung bearbeiten und eine Gruppe befasst sich mit Kommunikation. In jeder Gruppe arbeiten sechs Studenten zusammen und sie wechseln nach sechs Tagen zu einer neuen Aufgabe. Auf diese Weise erhalten alle Studenten Einblick in die verschiedenen Themen.
Bis jetzt haben wir drei deutlich unterschiedliche Wassermassen beobachtet: Mediterranean Outflow Water (MOW), North Atlantic Central Water (NACW) und North Atlantic Deep Water (NADW), die sich deutlich in Temperatur und Salzgehalt unterscheiden. Die Merkmale des MOW werden geringer auf dem Weg nach Cap Verde. Die Region, die wir durchfahren haben ist eine „Ozeanwüste“ mit tief blauer Farbe. Es gibt nur sehr wenig Plankton im Oberflächenwasser und nur an der Thermocline sammelt sich etwas Phytoplankton an. Der CPR (Continuous Plankton Recorder), den wir in 20m Tiefe ständig hinter dem Schiff schleppen, verzeichnet nur ab und zu eine etwas grünere Farbe und sammelt wenige Zooplankter. Erst bei Annäherung an die Cap Verden wurde mehr Plankton gefunden und die Filter wurden grüner.
Schließlich tauchten die Cap Verdischen Inseln am staubverhangenen Horizont auf. Hier wurden die zwei Techniker und ein Inspektor der Reederei abgesetzt, die erfolgreich die Antenne für die Satellitenübertragung repariert haben. In der mehr als 3000m tiefen Region zwischen den Inseln des Archipels wurden eine Nacht- und eine Tagesstation gefahren, um die tägliche Planktonwanderung zu untersuchen. Im Schein der Schiffslampen tauchten nachts große Tintenfische und viele Fliegende Fische auf, große Salpen und Sargassum trieben vorbei. Es wird deutlich, dass der Archipel von Cap Verde viel produktiver ist als der umgebende Ozean.
Bei den Cap Verden hatten wir eine weitere Schiffsbegegnung: Maria S. Merian verließ gerade Mindelo auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln. Wir tauschten Grüße von Schiff zu Schiff übers Radio aus. Vier Geburtstagskinder feierten am Sonnabend, den 14.11. zusammen eine Party auf dem Helideck, zu der alle gern kamen und gemeinsam feierten.
Mit besten Grüßen
Karin Lochte