05. März 2019
Online-Meldung

UN warnen vor neu autretenden Umweltproblemen

Tauender Permafrost eines von fünf zukünftig wichtigen Themen benannt
Permafrost-Boden auf der sibirischen Insel Sobo-Sise (Foto: Guido Grosse)

Das Umweltrpogramm der Vereinten Nationen UNEPhat gestern seinen aktuellen Report "FRONTIERS 2018/19 - Emerging Issues of Environmental Concern" herausgebracht. Unter den fünf Hauptthemen, die als aufkommende Felder aufgezeigt werden, ist auch tauender Permafrost.

Dazu gibt Prof. Dr. Guido Grosse, Leiter der Permafrostforschung am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) eine Einschätzung. 

„Der UNEP-Report greift wichtige Ergebnisse der neuesten Permafrostforschung auf und weist deutlich auf die globale Relevanz der schon jetzt zu beobachtenden Veränderungen in Permafrostregionen hin. Eine besondere Bedeutung hat dabei der bisher gefrorene Bodenkohlenstoff, der beim Tauen freigesetzt werden kann und durch mikrobielle Abbauprozesse dann verstärkt als Kohlenstoffdioxid oder Methan in der Atmosphäre landet. Die Aussagen werden durch kürzlich vorgestellte Forschungsergebnisse unter AWI-Leitung untermauert. Diese schließen auf Satellitendaten basierend Untersuchungen zu schnellen Landschafts-Veränderungen in Permafrostregionen durch Tau-Seen, Feuer, und Tau-Rutschungen ein (Nitze et al., 2018 Nature Comm). Außerdem wurde mit einer erstmaligen Analyse von Temperaturdaten eines globalen Permafrostbohrloch-Netzwerkes eine Erwärmung von Permafrost auf globalem Maßstab festgestellt, die mit der Erwärmung der Atmosphäre einhergeht (Biskaborn et al., 2019 Nat Comm).“

In den nächsten drei Wochen werden mehrere AWI-geleitete Expeditionen in die Permafrostregionen Sibiriens und Kanadas starten, bei denen unter anderem Kohlenstoffspeicher und -Qualität in alten Permafrost-Ablagerungen, in Flussdeltas, sowie entlang der arktischen Küste untersucht werden sollen. Die AWI-Mitarbeiter schwärmen dafür in das Lena-Delta (Leitung Dr. Jens Strauss), zur größten Tau-Rutschung der Arktis - dem Batagaika-Krater - (Leitung Dr. Sebastian Wetterich) und an die arktische Küste der kanadischen Beaufort-See aus (Leitung Prof. Dr. Hugues Lantuit) aus und arbeiten dafür eng mit russischen, britischen und kanadischen Partner zusammen. Die abenteuerlichen Expeditionen der Wissenschaftler werden mit Kettenfahrzeugen über das Eis des zugefrorenen sibirischen Lena-Deltas führen, mit Schneemobilen an die vereiste arktische Yukon-Küstenebene, und mit erfahrenen Eiskletterern an die 80 Meter hohen Steilwände des Batagaika-Kraters.

Hier geht es zum UNEP-Bericht.

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