Das junge deutsch-russische Förderprogramm "Helmholtz-RSF Joint Research Groups" hat seine zweite Auswahlrunde abgeschlossen. Die Helmholtz-Gemeinschaft und die Russian Science Foundation (RSF) haben sechs weitere gemeinsame Forschergruppen ausgewählt, darunter auch eine mit Beteiligung des Alfred-Wegener-Instituts.
Für eine Laufzeit von drei Jahren erhalten diese Forschergruppen jeweils eine Förderung von bis zu 130.000 Euro pro Jahr aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft sowie einen Förderbetrag in gleicher Höhe von RSF.
"Auf vielen Forschungsgebieten ist Russland für uns ein wichtiger Partner in der Zusammenarbeit", sagt Otmar D. Wiestler, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. "Die Energieversorgung der Zukunft und der Klimawandel sind zwei davon. Unser neues Förderinstrument ist deshalb ein wertvoller Baustein für wirkliche Fortschritte in diesen Bereichen." In der zweiten Ausschreibungsrunde hat es insgesamt zwölf Anträge gegeben. "Darunter waren zahlreiche ausgezeichnete Projekte", sagt Wiestler weiter. "Ich freue mich sehr, dass wir sechs innovative auswählen konnten."
Die "Helmholtz-RSF Joint Research Groups" bauen auf einer Partnerschaft der Helmholtz-Gemeinschaft und der Russian Science Foundation auf. Ein Schwerpunkt dieses Programms liegt auf der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in beiden Ländern. An den ausgewählten Forschungsprojekten sind jeweils Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eines Helmholtz-Zentrums sowie russische Partner beteiligt.
Zu den ausgewählten Forschungsprojekten gehört auch eines mit Beteiligung des Alfred-Wegener-Instituts, das den Fokus auf die Arktis richtet. Das dortige Klima unterliegt schnelleren Veränderungen als das globale Klima. Durch die schrumpfende Meereisdecke gerade im Sommer ändert sich einerseits das Wetter in der Arktis, andererseits werden auch die großen Zirkulationssysteme in den mittleren Breiten beeinflusst. Extreme Wetter- und Klimaereignisse wie Kälteperioden, Dürren oder Hitzewellen können häufiger auftreten. Bisherige Klimamodelle haben große Defizite, die beobachtete atmosphärische Zirkulation und die Meereisentwicklung in der Arktis zu reproduzieren, unter anderem, weil sie Schwierigkeiten in der Darstellung der Prozesse haben, welche die Wechselwirkungen an der Grenzfläche zwischen Atmosphäre, Eis und Ozean bestimmen.
Das Projekt ("The linkage between polar air-sea ice-ocean interaction, Arctic climate change and Northern hemisphere weather and climate extremes - POLEX") zielt darauf ab, speziell für polare Bedingungen eine neue Klasse von Parametrisierungen für die Darstellung der physikalischen Prozesse an der Grenzfläche zwischen Atmosphäre, Eis und Ozean zu entwickeln. Anschließend wird der Einfluss der neuen Parametrisierungen auf Änderungen des arktischen Wetters und Klimas, des arktischen Meereises und der atmosphärischen Zirkulation in den mittleren Breiten untersucht und quantifiziert.