Der Leiter der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft, Prof. Dr. Hans-Wolfgang Hubberten, ist neuer Präsident der International Permafrost Association IPA. Seine Ernennung erfolgte auf der 9. Internationalen Konferenz für Permafrost in Fairbanks, Alaska. Prof. Hubberten wird die International Permafrost Association für die nächsten vier Jahre leiten und während seiner Amtszeit unter anderem auch die Auswertung der wissenschaftlichen Ergebnisse des Internationalen Polarjahres koordinieren.
„Im Zeichen der globalen Klimaerwärmung gewinnt die Permafrostforschung immer mehr an Bedeutung“, erklärt Hubberten. Als Permafrost bezeichnet man die dauerhaft gefrorenen Gebiete in den Polarregionen und den höheren Breiten, die immerhin rund 25 Prozent der Landgebiete der Erde ausmachen. „Bei einem Auftauen der Dauerfrostböden muss mit dramatischen Änderungen des Ökosystems und der Infrastruktur der jeweiligen Region gerechnet werden“, so der Potsdamer Geologe weiter. Starke Bodenerosionen der Küstenregionen sowie eine Freisetzung der in den ausgedehnten Permafrostgebieten Sibiriens und Nordamerikas eingefrorenen großen Mengen an Kohlenstoff, Treibhausgasen und Süßwasser könnten die globalen Wasser- und Kohlenstoffkreisläufe beeinflussen.
„Die Ernennung zum Präsidenten der IPA ist eine besondere Auszeichnung“, freut sich Prof. Hans-Wolfgang Hubberten, „vor allem aber würdigt sie die hervorragenden Leistungen, die unser gesamtes Team in den letzten Jahren für die Permafrostforschung erbracht hat.“ Die Potsdamer Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts untersuchen unter anderem die Auswirkungen von Bodenerosionen, die Emissionen von Treibhausgasen in Tundrengebieten, Stoff- und Energieflüsse im Permafrost sowie die Klima- und Umweltgeschichte sibirischer Permafrostgebiete.
Prof. Hubberten wurde 1992 zum Leiter der Forschungsstelle Potsdam ernannt und baute dort eine Arbeitsgruppe für Permafrostforschung auf, die heute international hohes Ansehen genießt. Er nahm an mehr als 20 Expeditionen in die Arktis und Antarktis teil und trug mit seinen Forschungsarbeiten zu einem verbesserten Verständnis der Vorgänge in Dauerfrostböden und in marinen Gashydraten bei. Mit Hubberten wurde zum ersten Mal ein IPA-Präsident aus einem Land gewählt, das nicht Anrainer der Arktis ist.
Die IPA wurde 1983 mit dem Ziel gegründet, das Wissen über Permafrost zu verbreiten und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern sowie nationalen und internationalen Organisationen, die sich mit Permafrost befassen, zu fördern. Die IPA wird durch ein Exekutivkomittee und einen Wissenschaftlichen Rat geleitet, dem Vertreter aus den insgesamt 28 Mitgliedsländern angehören.
Weitere Informationen unter: http://www.ipa-permafrost.org
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Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.
Prof. Dr. Hans-Wolfgang Hubberten ist neuer Präsident der International Permafrost Association IPA
Internationale Anerkennung für Potsdamer Permafrostforschung