18. April 2023
Pressemitteilung

Platz da für das BLUEHOUSE

Abriss des alten Aquariums auf Helgoland hat begonnen
Abriss Altes Aquarium (Foto: Eva-Maria Brodte)

Die nun gestarteten Abrissarbeiten auf Helgoland schaffen Platz für den Neubau des BLUEHOUSE, das künftig eine einzigartige interaktive Dauerausstellung zur Meeresforschung zeigen wird. Auf rund 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden zahlreiche Exponate zum Entdecken und Lernen einladen.  

Der Bagger ist vor dem ehemaligen Aquarium aufgefahren und hat mit den Abrissarbeiten begonnen. An den ersten Stellen ist das Erdreich aufgebuddelt. Bauzäune grenzen das Areal ab. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Biologischen Anstalt Helgoland, einem Standort des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), sind in Aufbruchstimmung. „Seit zwölf Jahren arbeiten wir mit dem AWI, der Gemeinde Helgoland, den Helgoländerinnen und Helgoländern, dem BLUEHOUSE Verein und der Politik in Schleswig-Holstein und im Bund daran, dieses wichtige Projekt zu realisieren“, sagt Prof. Dr. Karen Wiltshire, Direktorin der Biologischen Anstalt Helgoland. „Wir freuen uns riesig, dass es nun losgeht und wir sind unendlich dankbar für die langjährige Unterstützung durch die Politik, die wir dabei erfahren haben. Was lange währt, wird nun endlich gut.“

Von außen wird sich das neue BLUEHOUSE kaum vom ehemaligen Aquariumsbau unterscheiden. Es bildet mit dem benachbarten Forschungsgebäude ein architektonisches Ensemble, das unter Denkmalschutz steht. Im Innern jedoch wird eine moderne Ausstellung unter anderem mit einem 80.000 Liter fassenden Aquarium und vielen interaktiven Elementen Platz finden. Daneben wird das BLUEHOUSE auch das neue Zuhause für das AWI-Schülerlabor OPENSEA sein. Finanziert wird das gut 20 Millionen Euro teure Projekt durch den Bund (Bundesministerium für Bildung und Forschung), das Land Schleswig-Holstein und die Gemeinde Helgoland.

Das Aquarium war für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Gäste der Insel lange Zeit Anziehungspunkt und Fixstern. In den späten 1950er Jahren in der klassischen Bauhaus-Architektur gebaut, wurde hier bis 2014 die Unterwasserwelt rund um Helgoland gezeigt. Wegen baulicher Mängel am alten Gebäude musste dann das alte Aquarium geschlossen werden.

Das neue BLUEHOUSE wird die Tradition aufnehmen. Der Neubau ist im Stil der Bauhausformensprache gehalten. Er wird mit Aquarien, Multimedia-Installationen und Exponaten das Klima, die Unterwasserwelt, das Felswatt um Helgoland und die Meereswissenschaften zeigen, die seit über 100 Jahren in der Nordsee betrieben werden.

„Ich hoffe, das neue BLUEHOUSE wird, genauso wie das alte Aquarium, für alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie Gäste dieser Insel zum Begegnungsort“, sagt Dr. Eva-Maria Brodte, wissenschaftliche Leiterin des BLUEHOUSE HELGOLAND. „Wir wollen hier Wissen sowohl auf haptische als auch auf virtuelle Weise zeigen. Unsere Besucherinnen und Besucher sollen die faszinierende Welt der Meere hautnah erleben und in direkten Kontakt zur Wissenschaft kommen. Sie können beispielsweise die Tiere und Pflanzen kennenlernen, die rund um die Insel leben, und mehr über die Auswirkungen erfahren, die der Klimawandel auf sie hat.“

60 Kilometer von der Küste entfernt, auf kleinem Raum mit engen Straßen und in direkter Nachbarschaft zu Hotels und Pensionen sind der Abriss und der Neubau eines so großen Gebäudes eine logistische und technische Herausforderung auf Helgoland. Wie bei einem Eisberg lag beim alten Gebäude mehr unter der Oberfläche, als von der Straße zu sehen war. Die Technik, die zum Betrieb des Aquariums genutzt wurde, lag in zwei Kellern tief im Felsgrund. Daher muss der Abriss nun in zwei Stufen oberirdisch und unterirdisch erfolgen. Alle Geräte müssen dazu zeitlich passend auf die Insel gebracht werden. Gleichzeitig wird versucht, die Belastung für die Anwohnenden und Gäste so gering wie möglich zu halten.

Sobald die Abrissarbeiten beendet sind, wird mit dem Neubau begonnen. Das neue BLUEHOUSE wird dann vom Alfred-Wegener-Institut, unterstützt durch die Gemeinde Helgoland, voraussichtlich ab 2025 betrieben.