AWI-Wissenschaftler Dr. Boris Biskaborn ist vom World Data System (WDS) zum diesjährigen Preisträger des Data Stewardship Award ernannt worden. Damit zeichnet das WDS den Potsdamer Polarforscher für den Aufbau des weltweiten Permafrost-Netzwerkes GTN-P (Global Terrestrial Network for Permafrost) aus.
Das WDS ist ein interdisziplinäres Gremium des International Council for Science, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Zugang und die Nutzung wissenschaftlicher Daten durch die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weltweit zu fördern. „Mit der Auszeichnung würdigen wir Nachwuchswissenschaftler, denen es in ihrer Arbeit auf herausragende Art und Weise gelingt, das Datenmanagement und die Datenverfügbarkeit zu verbessern“, schreibt das WDS auf seiner Webseite.
Boris Biskaborn und sein internationales Team hatten das Permafrost-Netzwerk GTN-P im September 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die frei zugängliche Internet-Datenbank vereint Messdaten zur Permafrost-Temperatur und -Auftautiefe, welche in mehr als 1500 Bohrlöchern und Messstationen in der Arktis und in Hochgebirgsregionen wie den Rocky Mountains, den Alpen oder dem Tibet-Plateau gemessen werden. All diese Daten stellt das GTN-P-Team in der Datenbank in einem einheitlichen Format zur Verfügung, sodass zum Beispiel Wissenschaftler die Messwerte direkt in globale Permafrost- und Klima-Modelle einlaufen lassen können.
Derzeit arbeitet Boris Biskaborn an der Veröffentlichung des GTN-P-Datensatzes, der die globale Temperaturänderung im Permafrost darstellen wird. “Angesichts der Tatsache, dass die Permafrost-Temperaturen und jahreszeitlichen Auftautiefen bisher nicht im IPCC-Modellen berücksichtigt wurden, haben wir viele Anfragen von Modellierern erhalten, einen solchen Datensatz zur Verfügung zu stellen. Wie wichtig der Einbezug des Permafrostes ist, zeigen aktuelle Schätzungen, wonach das Tauen des Permafrostes und das damit verbundene Freisetzen von Treibhausgases bis zum Ende des 21. Jahrhunderts bis zu 0,2 Grad Celsius zur globalen Erwärmung beitragen können", berichtet Boris Biskaborn.
Die offizielle Preisübergabe erfolgt im September auf der internationalen Wissenschaftskonferenz SciDataCon 2016 in Denver, Colorado, USA.