Das Permafrost-Tauen unter und entlang von Ufern der vielen arktischen Seen führt zur Freisetzung von ehemals gefrorenen organischen Überresten. Wieviel Kohlenstoff davon in den vergangenen Jahrzehnten in Methan umgesetzt wurde und in welchem Umfang dies schon zu der von Wissenschaftlern vermuteten Permafrost-Kohlenstoff-Klima-Rückkopplung beigetragen hat, ist bisher nicht genau bekannt gewesen.
Der Rückkopplungs-Effekt entsteht dadurch, dass aufgrund der Klimaerwärmung Permafrostböden tauen, Methan frei gesetzt wird und dieses wiederum den Klimawandel verstärkt. Die durch diesen Auftauprozess in Thermokarst-Seen frei werdende Menge an Methan haben Wissenschaftler nun erstmals bestimmt.
Sie haben herausgefunden, dass das Methangas genauso alt ist wie der vorher im Permafrost gespeicherte, zum Teil Jahrtausende alte Kohlenstoff und konnten somit den quantitativen Nachweis für den direkten Rückkopplungseffekt zwischen tauenden Permafrostböden und dem Klimawandel erbringen.
An der Studie, die von der Universität von Alaska Fairbanks geführt und jetzt im Journal Nature Geoscience (doi:10.1038/ngeo2795) veröffentlicht wurde, war auch Prof. Dr. Guido Grosse vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung als Co-Autor beteiligt. „Klimawissenschaftler sind sich bisher im Unklaren gewesen, wie schnell der Permafrost-Rückkopplungseffekt eintreten wird“, sagt AWI-Experte Guido Grosse. Die gewonnenen Zahlen sind deshalb für Klimamodelle wichtig.
Untersucht wurden Seen in Alaska, Kanada, Schweden und Sibirien. Obwohl von Modellen ein großer Ausstoß an klimawirksamem Kohlenstoff in die Atmosphäre im Laufe des 21. Jahrhunderts und auch danach erwartet wird, zeigt die neue Studie jedoch auch, dass die Menge in den vergangenen 60 Jahren noch relativ gering war.