Am Sonntag, den 5. September 2021 findet ab 14:00 Uhr in der Hochschule für Künste Bremen Speicher XI ein Symposium zur deutsch-französischen Zusammenarbeit in Polarforschung und Kunst statt. Im Vorfeld der abendlichen Aufführung von Ludwig von Beethovens Sinfonie Nr. 6 „Pastorale“ im BLG Forum im Rahmen des Musikfestes Bremen feiern Kunst und Wissenschaft die eisigen Welten mit einer gemeinsamen, online gestreamten Veranstaltung.
Programm
Das Programm findet in englischer Sprache statt.
Moderation: Antje Boetius (Direktorin Alfred-Wegener-Institut) und Thomas Albert (Intendant Musikfest Bremen)
14:00 Uhr: Opening
Mit Grußworten von Bürgermeister Andreas Bovenschulte und der Kulturattachée Karin Fouledeau von der französischen Botschaft in Deutschland
14:15 Uhr: Nature – Cuture – Future
Art facing global warming!
Eine Diskussionsrunde mit:
- Laurence Equilbay (Dirigentin Insula Orchestra)
- Carlus Padrissa (Direktor Theater Fura dels Baus)
- Antje Boetius (Direktorin Alfred-Wegener-Institut)
moderiert von Ashok Adiceam (Kurator Eté Polaire) und Thomas Albert (Intendant Musikfest Bremen)
14:45 Uhr: Polar life and us
Antje Boetius, Polarforscherin und Direktorin Alfred-Wegener-Institut
15:00 Uhr: Eté Polaire - Polar activities during the french summer 2021
Mikaa Mered, Leiter Eté Polaire
15:15 Uhr: An Arctic view on climate scienve and music
Live from the french / german research station AWIPEV:
Gregory Tran (Stationsleiter) und Fieke Rader (Ingenieurin des Observatoriums)
15:30 Uhr - 15:50 Uhr Break
15:50 Uhr: Celebrating polar life and landscapes through photography
Esther Horvath, Dokumentarfotografin
16:10 Uhr: The sound of polar seascapes
Elena Schall, Klimawissenschaftlerin Alfred-Wegener-Institut
16:25 Uhr: Closing statements
16:35 Uhr: End
Livestream
Die Veranstaltung (in englischer Sprache) wird am 5. September ab 14 Uhr hier sowie auf dem AWI-YouTube-Kanal live gestreamt.
Hintergrundinformationen
Beethovens „Pastorale“ steht für die Inspiration, die Natur der Kunst ist. Der Komponist schrieb dazu „...geben doch Wälder, Bäume, Felsen den Widerhall, den der Mensch wünscht!“ und versuchte auch Sturm und Gewitter einzufangen. Einen Sturm der Sinne erzeugen mit der Aufführung »Pastorale for the Planet« Laurence Equilbey und ihr Insula Orchestra sowie Carlus Padrissa und sein katalanisches Theaterkollektiv La Fura dels Baus.
Beide Künstler diskutieren am 5. September direkt vor der Aufführung mit Prof. Thomas Albert, dem Intendanten des Musikfestes Bremen und der Meeresforscherin Prof. Antje Boetius (Direktorin Alfred-Wegener-Institut - AWI) darüber, wie Kunst und Wissenschaft zusammenarbeiten können, um der Natur eine Stimme zu geben.
In Zusammenarbeit mit dem französischen „Polarsommer“ („Eté polaire“), einer Veranstaltungsreihe in 26 französischen Städten, nehmen Künstlerinnen und Künstler der Reihe ebenso wie am abendlichen Konzert Beteiligte am Symposium teil. Sie wollen darauf aufmerksam machen, wie der Mensch den Planeten verändert und welche besonderen Landschaften und Lebewesen es zu würdigen gilt.
Preisgekrönte Polarfotographie ist zu sehen – unter anderem von der AWI-Fotografin Esther Horvath auf der MOSAiC-Expedition in der Arktis aufgenommen. Und so wie Beethoven versuchte, die Nachtigall zu vertonen, trifft sich Kunst und Wissenschaft, um den Klängen von Walen, Eis und Robben eine Bühne zu geben. Eine Live-Schalte zum Personal der deutsch-französischen AWIPEV-Forschungsstation auf Spitzbergen ist die direkte Verbindung in die Arktis.
Das bewegt die Initiator:innen des Symposiums:
Prof. Antje Boetius, Direktorin Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung:
„Als Polar- und Meeresforscherin bin ich immer wieder tief berührt von den wunderschönen dramatischen Landschaften Eis bedeckter Ozeane. Wir haben so viel zu entdecken, so viel zu wertschätzen auf diesem Planeten, der unser Zuhause ist. Aus dieser Natur kommt so viel Inspiration für die Wissenschaft und die Künste. Aber nun stehen wir genau am Wendepunkt mit der Frage, wie die Polarsysteme sich weiterentwickeln werden bei dem starken Klimawandel und welche Effekte wir erwarten müssen. Unser menschliches Handeln ist der Grund für die Überhitzung und Verschmutzung, daher ist es so dringend geworden ein neues Gleichgewicht mit der Natur zu finden, einschließlich ihrer wunderschönen weißen Lebensräume, die wir mit dem Symposium und dem Konzert in Bremen und im Livestream feiern möchten.
Prof. Thomas Albert, Intendant Musikfest Bremen:
„Mit dem ‚Pastorale for the Planet‘-Projekt, das Beethovens sechste Sinfonie als einen in Musik gesetzten Dialog des Menschen mit der Natur ins Zentrum stellt, wollen wir einen aktuellen Bogen in die Gegenwart schlagen zu unserem heutigen Verhältnis zur Natur. Die damit verbundenen Aspekte wie Klimawandel und Umweltschutz werfen ja nicht erst nach dem jüngsten Weltklimabericht unmittelbar drängende Fragen auf, es gilt heute mehr denn je an die Kräfte der Menschen zu appellieren, einzugreifen, etwas zu verändern und am besten bei dem eigenen Selbstverständnis und Bewusstsein für die Problematik zu beginnen.“
Ashok Adicéam, Kurator Eté polaire:
„Die Natur hat Kunstschaffende schon immer zu Formen und Emotionen, die in Kunst umgesetzt werden, inspiriert oder sogar ‚geleitet‘. Beide sind untrennbar miteinander verbunden. Die Natur ist die Essenz der Kunst, aber auch ein Zufluchtsort und ein Reservoir für die Schöpfung. Wenn ein Teil der Zukunft des Menschen im ‘Anthropozän‘ - der Ära des Menschen, der so dominant ist, dass er zu einer geologischen Kraft wurde, die in der Lage ist, den Planeten selbst zu verändern - sich an unseren beiden Erdpolen abspielt, ist es mehr als angebracht, eine große Produktion wie ‚Pastorale for the Planet‘ in ein ehrgeiziges künstlerisches Programm rund um die Arktis und Antarktis einzubinden. Ein Aufruf zur Konzeption, zum Studium und zum Genuss von Kunst im Kontext der globalen Erwärmung.“
Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit französischen Partnern im Rahmen von "Eté polaire - Polarsommer", darunter das Institut Polaire Français / Fonds de dotation Paul-Emile Victor und Olivier Poivre d'Arvor, Botschafter der Pole und maritimen Angelegenheiten organisiert.