Bremerhaven, den 4. Dezember 2013. Die internationale Nachwuchsförderung bekommt am Alfred-Wegener-Institut eine neue Dimension: Zehn Stipendiaten aus ebenso vielen verschiedenen Nationen beginnen diese Woche ihre zehnmonatige Weiterbildung zu Meeresexperten. Die japanische Nippon-Stiftung und POGO (Partnership for Observation of the Global Oceans) haben das Alfred-Wegener-Institut ausgewählt, um ihr gemeinsames Programm zur Stärkung der weltweit vernetzten ozeanographischen Forschung in den kommenden Jahren durchzuführen. Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka begrüßt die Stipendiaten zum offiziellen Programmauftakt in Berlin.
In den Laboren und auf den Schiffen der Standorte Helgoland und Sylt des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), geht es demnächst noch internationaler zu: Zehn Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus Togo, Tibet, Brasilien, Trinidad und Tobago, Thailand, Tansania, Indien, Kuba, Bangladesch und Indonesien erforschen in den kommenden zehn Monaten die Nordsee. Ihr gemeinsames Ziel: Sie wollen Standardmethoden der Meeresforschung erlernen, um sie in ihren Heimatländern zukünftig einsetzen zu können. Alle haben mindestens einen Masterabschluss in einem Fach mit Bezug zur Meeresforschung.
Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka wird das NF-POGO Centre of Excellence in Observational Oceanography (CofE) at the AWI im Berliner Museum für Naturkunde am kommenden Freitag, den 6. Dezember 2013 feierlich starten. Außerdem werden die Träger des CofE Kentaro Oguie von der japanischen Nippon-Stiftung (NF – Nippon Foundation) und Prof. Dr. Trevor Platt vom Konsortium der großen ozeanographischen Forschungsinstitutionen weltweit (POGO - Partnership for Observation of the Global Oceans) anreisen, um Grußworte ihrer Einrichtungen zu überbringen. Die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), Prof. Dr. Karin Lochte, sowie ihre Stellvertreterin und Leiterin des AWI-Helgoland und Sylt, Prof. Dr. Karen Wiltshire, freuen sich sehr, internationale Ozeanforscher als neue AWI-Kollegen begrüßen zu dürfen. Von Berlin aus reisen die Stipendiaten dann für die ersten fünf Ausbildungsmonate nach Helgoland.
Damit Meteorologen, Biologen und Chemiker auf einen Wissensstand kommen, finden hier zunächst Grundlagenkurse statt, beispielsweise zur plattentektonischen Entstehung der Ozeane, zu Physik und Chemie der Meere und zur Biodiversität. Bei Statistikübungen oder Erläuterungen zu Langzeitdatenanalyse treffen sie die Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts, in deren Arbeitsgruppen sie später auch eigene Forschungsprojekte durchführen werden. Alle Seniorwissenschaftler des AWI auf Helgoland und Sylt beteiligen sich an der Ausbildung. Unterstützt werden sie von weiteren AWI-Kollegen sowie externen Fachleuten.
Insgesamt lernen die Stipendiaten in den zehn Monaten im Centre of Excellence in Observational Oceanography (CofE) über 30 Experten kennen – eine sehr gute Basis, um sich auch anschließend mit erfahrenen Forschern auszutauschen. Dies ist erklärtes Ziel des Programms, um nachhaltig in die Heimatländer zu wirken: Die Nachwuchskräfte sollen das Erlernte in ihrer Heimat weitergeben und dabei auf das Netzwerk zugreifen können. Nippon-Stiftung und POGO unterstützen die Alumni des CofE auch zukünftig über das Programm NANO, das beispielsweise Netzwerk-, Forschungs- und Reiseaktivitäten anbietet. Gleich diese Woche treffen die neuen Stipendiaten Alumni des vorherigen Centre of Excellence, das zwischen 2008 und 2012 am Bermuda Institute of Ocean Sciences (BIOS) durchgeführt wurde.
Dass das AWI Deutschlands führendes Polarforschungsinstitut ist, hat für die Stipendiaten übrigens einen sehr praktischen Nutzen, auch wenn sie die gemäßigten Breiten erkunden: Im winterlichen Bremerhaven wurden sie mit Kleidung ausgerüstet, die sonst auf Polarexpeditionen zum Einsatz kommt. So können die Teilnehmer aus überwiegend tropischen Ländern sich hoffentlich möglichst warm und schnell an die deutsche Forschungslandschaft gewöhnen.
Eckdaten zum NF-POGO Centre of Excellence in Observational Oceanography at the AWI:
- Gefördert von der Nippon-Stiftung und dem Konsortium der großen ozeanographischen Forschungsinstitutionen weltweit POGO (Partnership for Observation of the Global Oceans).
- Förderdauer des ersten Stipendiaten-Jahrgangs: Dezember 2013 bis September 2014 (zehn Monate). Nach positiver Zwischenbegutachtung sind weitere vier Jahre geplant.
- Zuwendungen pro Jahrgang: etwa 290.000 Euro für die Ausbildung nach Vorbild einer Campus-Universität, inklusive Reisekosten, Kost und Logis sowie Geld zur persönlichen Verfügung.
Weitere Informationen gibt es hier:
Alfred-Wegener-Institut: www.awi.de/NF-POGO-AWI-COE
Nippon Foundation: http://www.nippon-foundation.or.jp/en/
POGO: http://www.ocean-partners.org/
Weitere Fotos von der Veranstaltung gibt es in dieser Bildergalerie. Zusätzliche Informationen finden Sie in dieser Pressemitteilung des BMBF.
Hinweise für Redaktionen:
Sie sind herzlich eingeladen, teilzunehmen an der Auftaktveranstaltung im Berliner Museum für Naturkunde, Dinosauriersaal, Invalidenstraße 43, 10115 Berlin. Die Veranstaltung beginnt am 6. Dezember 2013 um 20:00 Uhr, bitte melden Sie sich an bis zum 5. Dezember um 11:00 Uhr per E-Mail bei Sylvia Giesecke (E-Mail: sylvia.giesecke(at)awi.de).
Ihre Ansprechpartnerin in der Pressestelle des Alfred-Wegener-Instituts ist Dr. Folke Mehrtens (Tel.: 0471 4831-2007; E-Mail: medien(at)awi.de).
Weitere Fotos finden Sie in unserer Bildergalerie.
Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.