Auf dem Weg nach Kapstadt setzten wir die regelmäßigen Messungen vom fahrenden Schiff aus weiter fort, unterbrochen von zwei vollen Stationen mit CTD und Planktonnetzen am Montag (ca. 10°S) und Donnerstag (20°15’S). Die letzte CTD am Donnerstag wurde gefeiert und es herrschte eine gewisse Traurigkeit, dass diese die letzte Station sei.
Da die Studenten jetzt schon recht routiniert sind und mit den Geräten und Daten gut umgehen können, wurde als Überraschung am Sonnabend noch eine CTD Station gefahren, die die Studenten ganz allein durchführen mussten. Das war ein Test, wie gut sie sich nach den langen Wochen auf See mit der Stationsarbeit auskennen. Den Test haben sie sehr gut bestanden.
Das Wetter war uns die ganze Zeit über gut gesonnen, auch wenn der Südost Passat uns zunehmend ins Gesicht blies. Bei 21°S hatten wir das ungewöhnliche Erlebnis, dass die Sonne genau im Zenit stand und unsere Schatten fast ganz verschwanden. Jeden Tag wird es im Wasser und in der Luft deutlich kühler je weiter wir nach Süden und in den Bereich des Benguela Auftriebs kommen.
Auch wenn unsere Route nur den westlichen Rand des Benguela Stroms berührte, konnten wir doch deutliche Zeichen des Auftriebs in unseren Messungen und Proben feststellen. Besonders in den Planktonproben wurde der Unterschied zu den verarmten Regionen am den Äquator deutlich. Der Continuous Plakton Recorder (CPR) zeigte eine sehr fleckenhafte Verteilung von Plankton, die durch Wirbel und Filamente von Auftriebswasser hervorgerufen wird und die auch in den Satellitenbildern zu sehen war (Fig. 1). Auf der letzten Station fanden wir erstaunlich viele gelatinöse Organismen wie Rippenquallen und große Salpen. Insgesamt gab es hier mehr Kieselalgen (Diatomeen), eine Vielzahl unterschiedlicher Dinoflagellaten und Kalkalgen (Coccolithophoriden). Auf dieser Reise wurde von den Studenten ein Bestimmungsschlüssel für die wichtigsten Phytoplanktonarten erstellt, der bei zukünftigen Untersuchungen in diesem Gebiet sehr nützlich sein wird. (Fig. 2).
Die Studenten sind schwer mit der Auswertung der Daten beschäftigt. Durch die Zusammenstellung der verschiedenen Datensätze treten die charakteristischen Eigenschaften der Ozeanregionen, die wir durchfahren haben, immer deutlicher hervor. Das Puzzle passt zusammen und macht Sinn.
Jetzt wird eingepackt und die Forschungsarbeiten sind beendet. Alle sind beschäftigt, die Berichte zu schreiben. Am Dienstag, den 01. Dezember 2015, laufen wir morgens früh in Kapstadt ein nach einer erfolgreichen und sehr schönen Polarsternfahrt PS95 (Fig. 3).
Mit vielen Grüßen von allen an Bord Polarstern,
Karin Lochte