Ein Vierteljahrhundert alt, über 900.000 Kilometer (488.842 nautische Meilen) gefahren und trotzdem auf dem neuesten wissenschaftlichen und technischen Stand: Die Indienststellung des Forschungsschiffes Heincke jährt sich am 8. Juli 2015 zum 25. Mal. Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts, das die Heincke betreibt, nehmen ebenso regelmäßig an Expeditionen teil, wie Forschende und Studierende aus dem In- und Ausland.
Als der damalige Bundesforschungsminister Prof. Heinz Riesenhuber die Heincke 1990 an die Wissenschaft übergab, rechnete er vermutlich nicht damit, dass das Schiff heute mit Rußpartikelfilter und nachgeschalteter Abgasreinigungsanlage fährt. Im Rahmen der Neumotorisierung im vergangenen Winter wurde das bereits vibrationsarm gebaute Schiff umweltfreundlich nachgerüstet (Pressemitteilung). „Wir sind stolz, dass wir für unsere Forschungsarbeiten auf einem Schiff unterwegs sind, das ein Vorreiter hinsichtlich des Umweltschutzes ist,“ sagt Dr. Rainer Knust, wissenschaftlicher Koordinator der Heincke.
Die Heincke ist - ebenso wie ihr Schwesterschiff Alkor - ein Multifunktionsschiff und kann somit alle meeresbezogene Forschung bedienen. Am Anfang der Dienstzeit Anfang der neunziger Jahre standen vor allem Forschungen der Biologie und Ozeanographie im Vordergrund. Bereits im zweiten Jahr erfolgten längere Expeditionen in die Biskaya mit dem Schwerpunkt der Untersuchung von Kleinstlebewesen (Plankton), der Ozeanographie und der Entwicklung von Fisch- und Krebsbeständen. In den folgenden Jahren führten Expeditionen bis zu den kanarischen Inseln und ins Mittelmeer, oft eingebettet in internationale Projekte.
Das Hauptuntersuchungsgebiet war und ist aber die Nordsee. Mit der Eingliederung der Biologischen Anstalt Helgoland in das Alfred-Wegener-Institut im Jahr 1998 erweiterte sich das Fahrtgebiet zusätzlich Richtung Norden. So leistet die Heincke mittlerweile zunehmend Dienste für Forschungen bis Spitzbergen. „Sie bedient alle meeresbezogenen Fachrichtungen, von der Biologie und Ökologie, der physikalischen Ozeanographie, der Chemie des Meeres bis hin zur Geologie. Sie ist daher eine wichtige Forschungsplattform nicht nur für das AWI, sondern auch für andere Institutionen an der Küste zur Erfüllung der gestellten Forschungsaufgaben“, so Rainer Knust. In Zusammenarbeit mit den Universitäten Bremen, Oldenburg, Hamburg und Kiel ist die Heincke auch ein wichtiges Ausbildungsschiff für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Das 54,4 Meter lange und 12,5 Meter breite Schiff hat eine Reichweite von 4.000 nautischen Meilen und ist dafür ausgerichtet, 30 Tage auf See zu verbringen, ohne einen Hafen anzulaufen. Die Heincke bietet Platz für maximal zwölf wissenschaftliche Fahrtteilnehmer. Zwölf Mann Besatzung sorgen für den reibungslosen Betrieb – und bei ihnen wird sich die Wissenschaft mit einer kleinen internen Feier anlässlich der Indienststellung bedanken.
Am 9. Juli startet die Heincke dann zu ihren nächsten Expeditionen Richtung Nordnorwegen und Spitzbergen.