Auf dem Potsdamer Telegrafenberg haben nun auch ganz offiziell die Bauarbeiten für ein neues AWI-Büro- und Laborgebäude begonnen. Im Rahmen einer feierlichen Grundsteinlegung befüllte gestern AWI-Direktorin Prof. Dr. Karin Lochte gemeinsam mit der brandenburgischen Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst sowie mit Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, eine kupferne Zeitkapsel, die anschließend in einen Fundamentblock des Neubaus eingelassen und vermauert wurde.
Das neue, zweiteilige Gebäude wird den sogenannten Ungers-Bau (Telegrafenberg-Gebäude A45) umschließen, den das AWI seit dem Jahr 1999 nutzt. Der Erweiterungsbau soll mit modernen Laboren ausgestattet werden, darunter ein Laserlabor zur Beobachtung der Atmosphäre sowie ein Genetiklabor für ökologische Fragestellungen in der Arktis. Außerdem wird er den AWI-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einen Tiefkühlraum (-20 Grad Celsius) zur Lagerung ihrer Proben sowie ausreichend Platz für Expeditionsvorbereitungen bieten.
Darüber hinaus soll das neue Gebäude die soziale Infrastruktur des AWI Potsdam entscheidend verbessern, indem den rund 100 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zukünftig zahlreiche soziale Räume und Innenhöfe für den informellen und formellen Austausch zur Verfügung stehen. Der Einzug in das neue Gebäude ist für die erste Jahreshälfte 2017 geplant. Die Baukosten belaufen sich auf eine Summe von 13,3 Millionen Euro.
„Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Bauvorhaben gemeinsam mit dem Bund auf den Weg bringen konnten. Das AWI forscht an den zentralen Zukunftsfragen unserer Welt und mit diesem neuen Gebäude auf Potsdams Forschungsfelsen schaffen wir beste Voraussetzungen für diese Arbeit“, sagte Brandenburgs Wissenschaftsministerin Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst in ihrem Grußwort.
Staatssekretär Thomas Rachel betonte in seiner Rede, wie sehr politische Entscheidungsträger auf die Expertise der Klimawissenschaftler angewiesen sind. „Wir wissen heute, dass die Arktis die Klimaküche Europas ist. Vor diesem Hintergrund hat die Forschung des AWI Potsdam eine grundsätzliche und besonders aktuelle Relevant“, so der Staatssekretär.
Die Forschenden am AWI Potsdam untersuchen den Klimawandel vor allem aus Perspektive der Permafrost- und Atmosphärenforschung. Die in Potsdam angesiedelte AWI-Sektion Periglazialforschung zum Beispiel zählt zu den weltweit größten und erfolgreichsten Gruppen auf dem Gebiet der Permafrostforschung. Sie koordiniert das große EU-Permafrostforschungsprojekt PAGE21 und führt in jedem Sommer Expeditionen zur russischen Permafrost-Forschungsstation „Insel Samoylov“ im sibirischen Lena-Delta durch.
Die AWI-Atmosphärenforscher haben sich mit grundlegenden Arbeiten zum Thema Ozon sowie mit meteorologischen Langzeitmessungen zur Veränderung der Atmosphäre in der Arktis international einen Namen gemacht. Dank ihrer Arbeit wissen wir heute unter anderem, dass die Lufttemperatur in Spitzbergen (Arktis) in den zurückliegenden 20 Jahren um 1,3 Grad Celsius angestiegen ist. Auch sie koordinieren mit STRATOCLIM ein großes EU-Forschungsprojekt.