Bremerhaven, 19. Mai 2015. Insgesamt 22 führende europäische Polarforschungseinrichtungen haben sich in einem neuen Gemeinschaftsprojekt EU-PolarNet zusammengeschlossen, um ihre wissenschaftlichen und logistischen Ressourcen zu bündeln. Ihr Ziel ist es, ein gemeinschaftliches Polarforschungsprogramm auf die Beine zu stellen. Im Fokus stehen dabei wissenschaftliche Fragen mit gesellschaftlichem Mehrwert. Das EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 fördert diese Initiative über ihre Laufzeit von fünf Jahren mit zwei Millionen Euro. Die Netzwerkkoordination übernimmt das Alfred-Wegener-Institut.
Zum ersten Mal vereinen sich 22 international anerkannte Forschungseinrichtungen aus 17 europäischen Ländern, um unter dem Dach des Gemeinschaftsprojekts EU-PolarNet ihre wissenschaftlichen und operativen Kompetenzen zu bündeln. Gemeinsam werden sie bis zum Jahr 2020 ein integriertes europäisches Polarforschungsprogramm für die Antarktis und Arktis erstellen. Dieses Programm hat zum Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den teilnehmenden Institutionen und internationalen Partnern in beiden Polregionen zu stärken und gemeinsamen Projekten den Weg zu ebnen. Es geht dabei auch um die Frage, wie die einzelnen Projekte von der erstklassigen polaren Infrastruktur der europäischen Institute profitieren können.
Bei der Konzeption einer künftigen Polarforschungsstrategie arbeiten die Mitglieder EU-PolarNets von Anfang an auch mit Interessensvertretern aus der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, sowie der lokalen Bevölkerung zusammen. So soll eine Reihe an Forschungsanträgen entstehen, deren wissenschaftlichen Ergebnisse von unmittelbarer Relevanz und Nutzen für die europäische Gesellschaft und Wirtschaft sind.
Hauptmotivation für eine enge, Grenzen übergreifende Kooperation der europäischen Polarforschungsinstitutionen ist die Tatsache, dass die Polarregionen in den vergangenen Jahren immer stärker in den Fokus der Politik gerückt sind. Diese Entwicklung belegen auch die steigenden Investitionen der öffentlichen Hand in Forschungsprojekte in den hohen Breiten. Ein deutliches Signal für die Akteure der europäischen Polarforschung: Mit ihrer Expertise spielen sie heute eine immer wichtigere Rolle darin, politische Entscheidungen rund um die Themen Klimawandel, Energiesicherheit, globale Nahrungsgarantie, Innovationen und wirtschaftliches Wachstum mitzugestalten.
Entscheidend ist für EU-PolarNet deshalb auch die enge Kooperation mit der Europäischen Kommission. In den nächsten fünf Jahren werden die Projektteilnehmer die Kommission in allen Fragen mit Polarbezug beraten und sehr eng mit den entsprechenden Abteilungen zusammenarbeiten.
„Die Europäische Kommission begrüßt dieses neue Gemeinschaftsprojekt, das die polarwissenschaftliche Gemeinschaft und andere Interessensvertreter zusammenbringt. Es schafft eine neue Plattform, auf der Wissenschaft und Innovationen rund um polare Themen diskutiert werden können, um einen Mehrwert für unsere Erde und Gesellschaft zu schaffen“, kommentiert Dr. Andrea Tilche, Referatsleiter „Klimawandel und Naturgefahren“ im Themengebiet Umwelt der Generaldirektion Forschung und Innovation.
Koordiniert wird das Projekt von dem Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. „EU-PolarNet stellt die Führungskräfte nationaler Polarforschungsprogramme vor spannende Herausforderungen. Unser Ziel ist es, den hohen Grad der Zusammenarbeit, der derzeit auf europäischer und internationaler Ebene besteht, weiter zu stärken. Unser Netzwerk ist dabei bestens dafür aufgestellt, um eine führende internationale Rolle darin zu spielen, neue wissenschaftliche, wirtschaftliche und politische Partnerschaften zu schaffen“, sagt Prof. Dr. Karin Lochte, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts. Die Erkenntnisse und Entdeckungen, die in den Polarregionen gemacht werden, beeinflussten auch unser Leben. Es sei deshalb eine sehr spannende Zeit für die Polarforschung.
EU-PolarNet ist ein von Horizon 2020 finanziertes Gemeinschaftsprojekt. Weitere Informationen zu dem Projekt und seine Teilnehmer sind auf www.eu-polarnet.eu zu finden (nur auf Englisch).
Hinweise für Redaktionen
Kontakte am Alfred-Wegener-Institut:
Nicole Biebow, Projekt-Manager EU-PolarNet (Email: Nicole.Biebow@awi.de; Tel.: +49(471)4831-1011
Kristina Bär, AWI Pressestelle (Email: Kristina.Charlotte.Baer@awi.de; Tel.: +49(471)4831-2139)
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EU-PolarNet profitiert von der engen Kooperation mit dem European Polar Board (EPB). Das EPB ist ein Think Tank und auf höchster Ebene der europäische Vermittler für Kooperationen zwischen nationalen Leistungsträgern, nationalen Polarforschungsinstituten und wissenschaftlichen Organisationen. Die Ergebnisse aus EU-PolarNet werden für die Aktivitäten des EBPs einen langfristigen Mehrwert haben, um die Europäische Kommission und weitere internationale Einrichtungen strategisch und wissenschaftspolitisch zu beraten. Die Einbindung und Unterstützung des EPBs schafft darüber hinaus einen großen Vorteil: Das EPB wird die Arbeit des EU-PolarNets nach Projektende zuverlässig weiterführen.
EU-PolarNet-Teilnehmer
Alfred Wegener Institut Helmholtz Zentrum für Polar und Meeresforschung (AWI)/Deutschland
Centre National de la Recherché Scientifique (CNRS)/Frankreich
British Antarctic Survey (NERC-BAS)/Großbritannien
Consiglio Nazionale Delle Ricerche - Department of Earth System Science and Environmental Technologies (CNR-DTA)/Italien
Polarforskningssekretariatet (SPRS)/Schweden
Institut Polaire Français Paul Emile Victor (IPEV)/Frankreich
Instituto de Geografia e Ordenamento do Território da Universidade e Lisboa (IGOT-UL)/Portugal
Rijksuniversiteit Groningen (RUG)/Niederlande
Norges Forskningråd (RCN)/Norwegen
Ministerio de Economía y Competitividad (MINECO)/Spanien
Agencia Estatal Consejo Superior de Investigaciones Cientificas (CSIC)/Spanien
Universität Wien - Austrian Polar Research Institute (UW-APRI)/Österreich
Bulgarian Antarctic Institute (BAI)/Bulgarien
Geological Survey of Denmark and Greenland (GEUS)/Dänemark
Vrije Universiteit Brussel (VUB)/Belgien
Oulun Yliopisto (UOULU)/Finnland
Institut Royal des Sciences Naturelles de Belgique (RBINS)/Belgien
Instytut Geofizyki Polskiej Akademii Nauk (IGF PAS)/Polen
Tallinna Tehnikaülikool (IG TUT)/Estland
Arctic Monitoring and Assessment Programme Secretariat (AMAP)
Gronlands Naturinstitut (GINR)/Grönland