Am 24. Juli 2018 präsentieren zehn Stipendiaten aus aller Welt im Wissenschaftsforum in Berlin ihre Abschlussarbeiten im Rahmen des Centre of Excellence in Observational Oceanography. Zehn Monate hatten sie am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) eine Weiterbildung in allen Disziplinen der Meeresforschung erhalten. Um diesen prägenden Lebensabschnitt gebührend abzuschließen, findet eine feierliche Graduation statt. Anwesend sind Vertreterinnen und Vertreter der Träger des Programms: Die Nippon Foundation aus Japan als Stifter, die Partnership for Observation of the Global Oceans (POGO) als Organisation der Qualifizierung und des AWIs als ausführendes Institut.
Für Marwa Baloza fängt am 1. August ein neuer Lebensabschnitt an. Erst vor einem knappen Jahr war sie mit dem POGO-Stipendium aus Ägypten nach Deutschland gezogen. Ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter stammen aus Kamerun, Sudan, Chile, Brasilien, Philippinen, Malaysia, Indien, Bangladesch und Indonesien. Jetzt hat Marwa Baloza zum Abschluss des zehnmonatigen Qualifizierungs-Programms an der Biologischen Anstalt auf Helgoland und der Wattenmeerstation auf Sylt gemischte Gefühle: „Ich werde meine POGO-Schwestern und Brüder sicher vermissen, aber ich freue mich auch auf die neue Aufgabe.“ Sie wird ab August am AWI in Bremerhaven ihre Doktorarbeit über die biogeochemischen Stoffflüsse in Küstengewässern beginnen. Andere Absolventen des Centre of Excellence gehen zurück in ihre Heimatländer, um ihr neu erworbenes Wissen dort einzubringen.
„Möglich ist dieses großartige Programm, das so viele Erfahrungen bietet und Chancen eröffnet, nur aufgrund der Kooperation mit der japanischen Nippon Foundation (NF), der Partnership for Observation of the Global Oceans (POGO) und dem Engagement des Alfred-Wegener-Instituts“, sagt die wissenschaftliche Koordinatorin des Centre of Excellence auf Helgoland, Dr. Eva-Maria Brodte. „Dieses die wissenschaftliche Welt verbindende Programm auf höchstem Niveau eröffnet jungen Forscherinnen und Forschern aus Schwellen- und Entwicklungsländern neue Wege. Hochklassige Wissenschaftlerinnen aus Deutschland und aus Übersee nehmen sich Zeit, die Lehrveranstaltungen zu gestalten. So entsteht ein Netzwerk über Grenzen von Fachgebieten und Kulturen hinweg, von dem alle profitieren“, so Brodte weiter.
Seit zehn Jahren gibt es das POGO Centre of Excellence Programm, seit 2013 sind jährlich zehn junge Menschen als Teilnehmende zu Gast am AWI auf Helgoland, auf Sylt und in Bremerhaven und mit den Abschlussprojekten zum Beispiel in Warnemünde oder Hannover. Die Stipendiaten werden aus vielen Bewerbern ausgesucht. Viele Partnerinstitute beteiligen sich mit Dozenten und Ressourcen an der Fortbildung: das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung in Bremen, das Helmholtz-Zentrum Geesthacht, das Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde, das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel oder auch die TU Hannover mit dem Ludwig-Franzius-Institut für Küsteningenieurwesen. Vor allem sind diese Institutionen Gastgeber der wissenschaftlichen Abschlussarbeiten, die alle Stipendiaten am Ende der Ausbildung für zweieinhalb Monate in wissenschaftlichen Arbeitsgruppen durchführen.
Die Abschlussphase ist eine emotionale Zeit im Programm, weil neben dem Abschied auch das Ankommen der neuen Stipendiaten vorbereitet wird. Auch dieses Jahr werden zwei der jetzigen Stipendiaten noch in Deutschland sein, um ihre Nachfolger mit zu empfangen und ihre Erfahrungen zu teilen. Am 13. September 2018 in Berlin beginnt die nächste Phase des NF-POGO Centre of Excellence am AWI. Dann bekommen zehn neue Stipendiaten Einblicke in Ozeanographie, Meeresbiologie, Statistik und diverse andere Meeresforschungs-Disziplinen. Die Teilnehmenden des neuen Jahrgangs des Programms stammen aus Brasilien, Kamerun, Kenia, Marokko, Namibia, Indien, Indonesien, Philippinen, Russland und Tunesien.