Welche Umweltrisiken hätte der Abbau von metallischen Rohstoffen aus der Tiefsee und wie kann ein Abbau möglichst umweltschonend gestaltet werden? Diese Fragen haben Forschende aus elf europäischen Ländern im Rahmen des Projektes MiningImpact untersucht. Ihre Befunde und Einschätzungen haben AWI-Mikrobiologin Prof. Antje Boetius und Dr. Matthias Haeckel vom GEOMAR in einem aktuellen Beitrag in der internationalen Fachzeitschrift Science veröffentlicht.
Nicht zuletzt durch die zunehmende Globalisierung und den vermehrten Einsatz von high-tec Materialien hat sich der Bedarf an seltenen Metallen erhöht. Damit gewinnt auch die Suche nach Erzlagerstätten aus der Tiefsee zunehmend an Bedeutung. So hat sich die Anzahl der Erkundungslizenzen, die bei der Internationen Meeresbodenbehörde (International Seabed Authority, ISA) eingereicht wurden, in den letzten fünf Jahren verdreifacht. Besonders im Fokus stehen hierbei Manganknollen, die neben dem namensgebenden Mangan auch Eisen und begehrte Metalle, wie Kupfer, Kobalt oder Nickel enthalten. Rund um die Manganknollen existiert ein sehr spezielles und fragiles Ökosystem, dass bei einem Abbau der Rohstoffe großflächig zerstört würde. Es besteht aus sehr unterschiedlichen auf den Knollen festsitzenden aber auch mobilen Organismen. Die Regeneration des Ökosystems dauerte viele Jahrzehnte bis hunderte von Jahren. Um die marinen Ökosysteme und ihre Biodiversität zu schützen, sind nach Ansicht der Autoren der Studie vorsorgende Regelungen unerlässlich.
Weitere Informationen gibt es in dieser Pressemitteilung des GEOMAR zum Abschlusstreffen des Projektes „MiningImpact“...
Originalpublikation:
Antje Boetius; Matthias Haeckel: Mind the Seafloor, DOI: 10.1126/science.aap7301