Eine neue Studie im renommierten Fachjournal Science Advances zeigt, dass Stress durch steigende Wassertemperaturen die Anpassungsfähigkeit von Korallen an die Ozeanversauerung verringert.
Etwa ein Viertel der Kohlenstoffemissionen, die die Erderwärmung vorantreiben, werden von den Ozeanen aufgenommen und führen dort zu einem niedrigeren pH-Wert des Wassers – es wird somit saurer. Die globale Erwärmung verursacht zudem Hitzewellen in den Ozeanen, die wiederum weltweit Korallenriffe ausbleichen lassen. Jetzt belegt eine neue Studie, dass der erhöhte CO2-Gehalt des Wassers und die Erwärmung der Ozeane zusammenwirken und in der Kombination die riffbildenden Korallen bedrohen können.
Zum internationalen Team der Autoren unter Leitung der University of California gehören auch Forschende des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) sowie des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie in Bremen.
Versauerung und Erwärmung sind ein Doppelschlag, der die Fähigkeit der Korallen beeinträchtigt, Kalkskelette zu bilden und zu wachsen. Die neue Untersuchung zeigt, wie die beiden Faktoren zusammenwirken und den Korallen mehr schaden, als die Summe ihrer Effekte vermuten ließe. So scheinen die steigenden Temperaturen die Fähigkeit der untersuchten Koralle zu beeinträchtigen, ihren inneren Säuregehalt zu regulieren. Das aber macht die Koralle anfälliger für die Auswirkungen des saureren Wassers.
Korallen haben aber auch die Fähigkeit gezeigt, sich in gewissem Umfang an veränderte Bedingungen anzupassen. Doch diese Anpassung wird möglicherweise zu spät erfolgen, um die großen Riffsysteme der Welt zu retten. Daher ist es dringend notwendig, die Wechselwirkungen zwischen den Stressoren zu verstehen. Nur dann können Wege gefunden werden, die Korallen sinnvoll zu schützen.