06. März 2024
Online-Meldung

Sedimentkern zeigt Klimaveränderungen des patagonischen Eisschildes

Patagonien (Foto: Julia R. Hagemann)

Kontinentale Gletscher und Eisschilde sind hervorragende Indikatoren für aktuelle und vergangene Klimaveränderungen. Der patagonische Eisschild war in der Erdgeschichte abseits der Antarktis der größte Eisschild der südlichen Hemisphäre. Forschende unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts haben jetzt anhand eines Sedimentkerns Beweise für die Klimasensitivität dieses Eisschildes in den letzten 140.000 Jahren aufgezeigt. Sie veröffentlichen ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academie of Sciences.

„Unsere Studie präsentiert zum ersten Mail eine kontinuierliche marine Aufzeichnung der Ausdehnung des westlich-zentralpatagonischen Eisschildes über einen kompletten Glazial-Interglazial-Zyklus bis zurück ins vorletzte Glazial vor 140.000 Jahren“, sagt Julia R. Hagemann vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Die Studie zeigt, dass es in diesem Zeitraum drei aktive Intervalle mit einem ausgedehnten westlichen Eisschild in Patagonien gab, das zur Freisetzung großer Mengen an Süßwasser und Sediment in den Pazifik beitrug. Zwei aktive Intervalle traten während der letzten Eiszeit um etwa 70.000 bis 60.000 und 40.000 bis 18.000 Jahren auf und waren durch abrupt wechselnde Phasen erhöhten Eisabflusses gekennzeichnet, die höchstwahrscheinlich durch Niederschlagsveränderungen hervorgerufen wurden.

Gletscher und Eisfelder sind ein wichtiger Marker für das Voranschreiten des Klimawandels. Das Patagonische Eisschild erstreckte sich über mehrere Klimazonen und war mit seiner westlichen Flanke den stark schwankenden Klimaeinflüssen des letzten Glazials unterworfen. Wie die Studie zeigt, gab es zu hochglazialen Phasen aufgrund sich ändernder Niederschlags- und Temperaturbedingungen große Mengen an Material an den Pazifik ab. „Unsere Studie zeigt sehr anschaulich, wie sensitiv marine Eisschilde auf sich ändernde Klimabedingungen reagieren“, erläutert Julia R. Hagemann.

 

Originalpublikation:

Hagemann, J.R., Lamy, F., Arz, H.W., Lembke-Jene, L., Auderset, A., Harada, N., Ho, S.L., Iwasaki, S., Kaiser, J., Lange, C.B., Murayama, M., Nagashima, K., Nowaczyk, N., Martínez-García, A. and Tiedemann, R., 2024. A marine record of Patagonian ice sheet changes over the past 140,000 years. PNAS. DOI: 10.1073/pnas.2302983121

 

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