Im Rahmen des „One Planet - Polar Summit“, der vom 8. bis 10. November in Paris, Frankreich, stattfand und vom Pariser Friedensforum ausgerichtet wurde, kündigte die UNESCO die Unterstützung eines neuen großen Programms an, das darauf abzielt, den Südlichen Ozean und die Antarktis im Rahmen der UN-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung 2021-2030 („Ozeandekade“) besser zu verstehen, zu schützen und nachhaltig zu bewirtschaften.
Die Fakten sind eindeutig: Hunderte von Millionen Menschenleben sind durch das schmelzende Eis und den steigenden Meeresspiegel gefährdet. Darüber hinaus stehen die Bevölkerungen, die von den Gletschern abhängig sind, insbesondere was den Zugang zu Süßwasser betrifft, vor enormen Herausforderungen. Die gesamte Menschheit ist daher betroffen.
Seit Mittwoch, dem 8. November, sind Hunderte von Vertreterinnen und Vertretern aus Regierung, Forschung und Zivilgesellschaft in Paris zusammengekommen, um über den Schutz von Arktis und Antarktis zu diskutieren. Am letzten Tag des Gipfels verkündete die Generaldirektorin der UNESCO, Audrey Azoulay, die offizielle Anerkennung einer neuen Initiative als Aktion der Ozeandekade: Antarctica InSync (International Science & Infrastructure for Synchronous Observation).
Antarctica InSync ist ein Programm für synchrone wissenschaftliche Beobachtungen in der Antarktis und im Südlichen Ozean, um eine zirkumpolare Bewertung der Zusammenhänge zwischen Eis, Ozean, Klima, Umwelt und Leben, zu ermöglichen, die die Belastungen durch den Menschen, und deren Lösungen, wie z.B. den Meeresschutz mit einschließen. Das Programm leistet einen Beitrag zum „Decade Collaborative Centre for the Southern Ocean Region“ (DCC-SOR) unter der Leitung des Scientific Committee on Antarctic Research (SCAR).
„Diese Unterstützung steht im Einklang mit den Aktionsplänen für die Arktis und das Südpolarmeer, die im Rahmen der Ozeandekade entwickelt wurden“, erklärte Audrey Azoulay. „Genau wie diese Pläne zielt Antarctica InSync darauf ab, die wissenschaftliche Zusammenarbeit in Fragen der Polarregionen zu stärken, den Austausch von Daten und Wissen zu fördern und einen Fahrplan für die Stärkung der Verbindungen zwischen Wissenschaft, Industrie und Entscheidungsfindung zu erstellen.“
Die Abgeschiedenheit und die extremen Klimabedingungen bleiben eine Herausforderung für die internationale Forschung und insbesondere für die koordinierte, synergetische Beobachtung in der Antarktis und dem angrenzenden Südpolarmeer. Die Lösung dieser Herausforderungen übersteigt die Fähigkeiten und die Infrastruktur eines einzelnen wissenschaftlichen Programms oder einer einzelnen Nation. Deshalb wird sich das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) mit Institutionen aus Australien, Kanada, Frankreich, Indien, Italien, Neuseeland, Monaco, Norwegen, Südkorea, Schweden, der Schweiz, Südafrika, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten von Amerika zusammenschließen, um den Weg für ein breit angelegtes Forschungsprogramm zu ebnen.
Die Vorbereitungsphase wird im Jahr 2024 beginnen und die wissenschaftlichen und infrastrukturellen Prozesse für eine synchrone multidisziplinäre Beobachtung abstimmen. Die Bemühungen gelten dem wissenschaftlichen Bottom-up-Prozess über SCAR, das Southern Ocean Observing System (SOOS) und andere Gremien sowie dem Aufbau von Allianzen und Arbeitsgruppen mit allen Beteiligten, Logistikteams und einem wachsenden Rahmen für die internationale Zusammenarbeit.
Die Umsetzungs- und Analysephase wird den Zeitraum von 2027 bis 2030 mit gemeinsamen Feldkampagnen zu Land, zu Wasser und in der Luft abdecken. Die Feldbeobachtungen werden alle Komponenten der Region Antarktis/Südlicher Ozean umfassen - Ozean, Eis, Land, Atmosphäre. Es wird auch speziell auf die einzigartige Artenvielfalt dieser Region eingehen und verschiedene Strategien und Technologien für die Beobachtung kombinieren, einschließlich Prozessstudien und Fernerkundungsinitiativen.
Das Programm Antarctica InSync reiht sich in das Portfolio von 47 anderen großen Ozeanprogrammen ein, die im Rahmen der Ozeandekade, einer UN-weiten Initiative, die von der Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kommission der UNESCO koordiniert wird, durchgeführt werden.
Hintergrund zur Ozeandekade:
Die 2017 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ausgerufene UN-Dekade für Ozeanforschung im Dienste der nachhaltigen Entwicklung (2021-2030) („die Ozeandekade“) soll die Ozeanforschung und die Wissensgenerierung anregen, um die Verschlechterung des Zustands des Ozeansystems umzukehren und neue Möglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung dieses gewaltigen marinen Ökosystems zu erschließen. Die Vision der Ozeandekade lautet 'die Wissenschaft, die wir brauchen, für den Ozean, den wir wollen'. Die Ozeandekade bietet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Interessenvertretungen aus verschiedenen Sektoren einen Rahmen, um die wissenschaftlichen Erkenntnisse und die Partnerschaften zu entwickeln, die erforderlich sind, um die Fortschritte in der Ozeanforschung zu beschleunigen und zu nutzen, um ein besseres Verständnis des Ozeansystems zu erreichen und wissenschaftlich fundierte Lösungen für die Umsetzung der Agenda 2030 zu liefern. Die UN-Generalversammlung hat die Zwischenstaatliche Ozeanographische Kommission der UNESCO (IOC/UNESCO) beauftragt, die Vorbereitungen und die Umsetzung der Dekade zu koordinieren.
Website des One Planet Summit: https://oneplanetsummit.fr/en/events-16/one-planet-polar-summit-284