Am Sonntagnachmittag ist der Forschungseisbrecher Polarstern von seiner gut einmonatigen Arktis-Expedition in die Framstraße zwischen Grönland und Spitzbergen zurückgekehrt. Im dortigen sogenannten Hausgarten des Alfred-Wegener-Instituts haben die rund 50 wissenschaftlichen Fahrtteilnehmenden ihre über 20-jährigen Langzeituntersuchungen zu den Auswirkungen des weltweiten Klimawandels auf das arktische Ökosystem fortgesetzt. Die Polarstern wird die kommenden Monate für umfangreiche Wartungsarbeiten in der Werft verbringen.
Früher als in vorherigen Jahren war die Polarstern in dieser Saison in die Framstraße zwischen Spitzbergen und Grönland aufgebrochen, um die Langzeitbeobachtungen im sogenannten Hausgarten des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) durchzuführen. Das multidisziplinäre Forschungsprogramm beinhaltete Arbeiten in der Tiefsee, ozeanographische und biologische Messungen in der Wassersäule und Forschung zu Müll sowohl in der Atmosphäre als auch am Meeresboden der Arktis.
Die sommerliche Meereisschmelze hat gerade erst begonnen, so dass die Eisverhältnisse Route und Arbeiten beeinflussten. „Trotz der saisonal bedingt schwierigen Eisverhältnisse konnten wir große Mengen physikalischer, geochemischer und biologischer Daten gewinnen, die den Datensatz unserer Langzeituntersuchungen erweitern und uns helfen werden, die Auswirkungen des weltweiten Klimawandels auf das arktische Ökosystem besser verstehen zu können“, berichtet der wissenschaftliche Fahrtleiter der Expedition, AWI-Tiefseeforscher Dr. Thomas Soltwedel. Außerdem gelang es dem Team die beiden autonomen Meeresbodenfahrzeuge TRAMPER und NOMAD erfolgreich zu bergen, die das AWI unter anderem einsetzt, um den Kohlenstoffkreislauf in der Arktis besser zu verstehen. Beide Fahrzeuge waren für volle zwei Jahre in der Tiefsee vor Grönland und Spitzbergen unterwegs und bekommen jetzt eine umfassende Grundüberholung, bevor sie im nächsten Jahr ein weiteres Mal für Monate auf den Meeresboden geschickt werden.
Ebenso wie die Messgeräte erhält auch die Polarstern selber jetzt eine gründliche Wartung: In der Bremerhavener Lloyd Werft werden in den kommenden Monaten die Elektrokabel des Schiffes erneuert, das Heckstrahlruder wird gewartet, ebenso wie der A-Rahmen, der Messgeräte über das Heck des Schiffes ins Wasser absenken kann. Flexibler einsetzbar, beispielsweise zum Umstauen von Containern bei der Versorgung der Neumayer-Station, ist der Kran auf dem Helideck, der ebenfalls erneuert wird. Diese umfangreichen Wartungsarbeiten ermöglichen den sicheren Einsatz des Forschungseisbrechers in den Polarregionen auch in den kommenden Jahren. Anfang Dezember soll die Polarstern dann planmäßig Richtung Antarktis aufbrechen.
Ausführliche Informationen gibt es in den Wochenberichten der Expedition.