16. September 2024
Online-Meldung

Internationale Sommerschule: Offshore Windparks, eine innovative und nachhaltige Option für Multi-Use Konzepte?

Nach zwei Wochen ging nun die Coastal Summer School 2024 auf Helgoland zu Ende. Im Fokus standen der Schutz und die nachhaltige Nutzung mariner Räume am Beispiel von Offshore Windparks im Kontext der DAM-Forschungsmission „sustainMare“.
Mikroskopieren von Planktonproben (Foto: Bärbel Wichmann)

Im September ging die 21. Coastal Summer School zu Ende, zu der 17 Nachwuchsforschende aus acht Ländern an die Biologische Anstalt Helgoland gekommen waren. Die Teilnehmenden konnten in diesem Jahr tief in Themen rund um Offshore Windparks eintauchen und sich ein Bild davon machen, wie sie sich auf vielfältige Weise in Ökosysteme einbinden lassen. Das Alfred-Wegener-Institut, das Helmholtz-Zentrum Hereon und das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde haben den Teilnehmenden zusammen mit weiteren Forschungseinrichtungen theoretische und praktische Einblicke in ihre Projekte gegeben, während ein Industriepartner das operative Tagesgeschäft und das Umweltmonitoring in einem Offshore Windpark vorstellte.

Seit 2002 laden das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), das Helmholtz-Zentrum Hereon und das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) jedes Jahr junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt ein, um sich zwei Wochen lang intensiv mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen der Küstenforschung zu befassen. In diesem Jahr fand die Coastal Summer School an der Biologischen Anstalt Helgoland (BAH) des AWI statt, zum Thema Offshore-Windparks. ln Gruppen und Vorlesungen konnten die 17 internationalen Teilnehmenden sogenannte Multi-Use Konzepte besprechen, also Ideen, wie Offshore Windparks mit anderen Vorhaben kombiniert werden könnten. 

Zum Beispiel könnte der für die Windräder genutzte Meeresabschnitt auch für die Aquakultur von Muscheln und Makroalgen genutzt werden. Das AWI zeigte bei der Coastal Summer School seine Austernzucht in der BAH auf Helgoland, welche die Wiederansiedlung der Europäischen Auster in der deutschen Nordsee erforscht und umsetzt. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den Einflüssen von Offshore Windparks auf das Ökosystem: von Vögeln und Fischen über kleinste Organismen wie Plankton und mikrobiellen Gemeinschaften bis zum Einfluss auf das Sediment und assoziierten Wind- und Strömungsänderungen. Auch die Forschungsmission „sustainMare“ der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) stand auf dem Unterrichtsplan: Drei der sieben Verbundprojekte (MGF Nordsee, CREATE und CoastalFutures) zu Schutz und nachhaltiger Nutzung unserer Meere und Küstenregionen stellten sich vor. Um ein möglichst vollständiges Bild zu erlangen, wurde auch der politische und gesetzliche Kontext für die Entstehung von Offshore Windparks behandelt.

Neben den rund 20 Lehrenden von AWI, Hereon, IOW und weiteren Forschungseinrichtungen, gab ein Partner aus der Industrie Einblicke in das operative Tagesgeschäft und in das Umweltmonitoring in einem Offshore Windpark. Auch das praktische Arbeiten kam für die jungen Forschenden nicht zu kurz: Über Windkraftwerk-Bausets konnten sie sich mit der Konstruktion eines einzelnen Windkraftwerks sowie eines Windparks auseinandersetzen. Sie konnten Planktonproben sammeln und unter dem Mikroskop analysieren. Zudem konnten die Teilnehmenden den Standort Helgoland bei zwei kleinen Exkursionen ins Felswatt und auf die Helgoländer Düne erkunden und die heimische Fauna und Flora studieren. 

„Da wir die internationale Zusammenarbeit stärken wollen, freue ich mich sehr darüber, dass wir neben deutschen Teilnehmenden auch Teilnehmende aus Italien, den USA, Frankreich, Peru, Argentinien, Brasilien und Aserbaidschan hatten“, sagt Anna Bergmann vom AWI, das in diesem Jahr federführend für die Organisation der Sommerschule zuständig war. Die Coastal Summer School richtet sich bewusst an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen. So waren neben Meereswissenschaften unter anderem auch Teilnehmende aus Ingenieur-, Wirtschafts- und Umweltwissenschaften vertreten. Um den Austausch innerhalb der Gruppe zu fördern gab es soziale Aktivitäten wie gemeinsames Kochen und eine Inseltour sowie eine Bunkerführung. „Es ist toll, so viele motivierte und wissbegierige junge Wissenschaftler um sich zu haben und zu sehen, mit welcher Begeisterung und mit welchem Engagement sie sich für die Wissenschaft und eine bessere Welt einsetzen. Außerdem ist es immer wieder erstaunlich und wunderbar zu gleich, wie schnell sich die Teilnehmenden austauschen und zu einer Gruppe zusammenwachsen. Die dort geknüpften Kontakte werden noch lange nach der Sommerschule nachwirken“, resümiert Anna Bergmann abschließend. Die Coastal Summer School fand vom 2. bis 13. September 2024 statt.

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