13. Juni 2022
Online-Meldung

AWI-Projekt gewinnt Preis für Wissenschaftskommunikation

„Was in der Arktis geschieht, bleibt nicht in der Arktis – und andersherum.“
Preisverleihung WISPoP (Foto: proWissen Potsdam e.V.)

„Let’s talk science!“ – unter diesem Motto haben sich knapp 20 Potsdamer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für den diesjährigen WISPoP – Potsdamer Preis für Wissenschaftskommunikation beworben, der vom Verein proWissen Potsdam und der Stiftung Potsdam Research Network seit 2019 verliehen wird. Gewonnen hat den mit 1.500 Euro dotierten Preis Dr. Josefine Lenz vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, für das Projekt „Permafrost im Wandel“.

„Das Projekt von Dr. Josefine Lenz geleitete ‚Permafrost im Wandel‘ ist eine mobile Ausstellung, die das Thema der globalen Nachhaltigkeitskrise am Beispiel des auftauenden Permafrosts in der Arktis einem breiten Publikum sprichwörtlich nahebringt. Das Ausstellungskonzept macht mit einer Vielzahl von Formaten der Wissenschaftskommunikation auch den Nicht-Vorgebildeten verständlich, dass der anthropogen erzeugte Klimawandel Folgen mit sich bringt, die alle Bereiche des Systems Erde – und damit letztlich auch den Menschen – erfassen. Während der Klimawandel unbestritten und in Folgen wie Stürmen, Dürren und Hitzewellen spürbar ist, bleibt das damit verbundene Auftauen der riesigen Permafrostflächen weithin unbekannt, obwohl es weitreichende Veränderungen von Lebensräumen nach sich zieht. Ziel der Ausstellung ist es, diese Gefahren bewusst zu machen“, so Franz Ossing, Juryvorsitzender.

„Das Projekt zeichnet sich durch eine enge Verzahnung von analog-haptischen und digitalen Elementen aus: Der Geruch einer Bodenprobe echten Permafrosts, das Erfühlen der tiefen Temperatur dieser Probe sprechen unmittelbar die Sinne an, während 3D-Druckmodelle visualisieren, wie sich durch das Permafrosttauen die Landschaften in der Arktis verändern und damit auch die dortigen Lebensbedingungen. Benutzt werden hier Hilfsmittel wie Wackelbilder im Postkartenformat, eine Virtual Reality-Brille und Legespiele aus Holz. Im Konzept ist gut verankert, wie diese konkret erfahrbaren Klimaänderungen sich theoretisch erfassen und begründen lassen. Auch hier legt das Projekt viel Wert darauf, dieses Wissen in alle Altersklassen und über alle Bildungsgrade hinweg zu vermitteln. Die Arktis ist das Gebiet auf unserem Planeten, in dem die schnellste und stärkste Temperaturerhöhung stattfindet. „Was in der Arktis geschieht, bleibt nicht in der Arktis“, lautet eine der Botschaften dieser Ausstellung. So wird die Wechselbeziehung zwischen der menschengemachten Klimaänderung, deren Folgen auf scheinbar weit entfernte Gebiete und die Rückkopplung dieser Auswirkungen auf das weltweite Klima, verdeutlicht“, so Ossing weiter.

Besonders überzeugend war für die Jury die im Konzept angelegte Betreuung einer breiten Zielgruppe, die hohe Mobilität und die damit verbundene Reichweite der Wissenschaftskommunikation, die noch unterstützt wird durch einen eigenen Webauftritt. Auch die Nachhaltigkeit und internationale Vernetzung des Projekts sowie dessen Erweiterung sind integrale Bestandteile des Konzepts.

„Es ist eine große Ehre und Freude, dass das Thema Permafrost und v.a. unser Ansatz diesen mit allen Sinnen verständlich und zugänglich zu machen, diese große Wertschätzung durch den Potsdamer Preis für Wissenschaftskommunikation 2022 erhält! Die Mitmachexponate und Grafiken zu entwickeln und in die lebendige Kommunikation mit dem Zielpublikum zu gehen, hat unglaublich viel Spaß gemacht. Ich möchte allen Beteiligten nochmals danken: Die zugrundeliegenden Forschungsdaten und –Dokumentationen, der kreative Ideenaustausch, die teils aufwendige Datenaufbereitung, die Umsetzung der Mitmachelemente und schließlich der aktive Austausch ist nur durch das engagierte AWI-Kollegium so rund und erfolgreich geworden. Es ist toll, nun 3D-Touren und –Drucke von Permafrost-Landschaften, effektvolle Vorher-Nachher-Wackelbilder, Legespiele zum Verständnis von Größenverhältnissen der Permafrost-Fläche und Kohlenstoffspeicher, eigens gebaute Experimentiersäulen und –kästen und schließlich echte Permafrost-Proben zum Anfassen, Riechen und Fühlen in den Händen der interessierten Öffentlichkeit zu sehen und die Veränderung der Arktis zu diskutieren. Die nächste Gelegenheit ist nicht weit, auf dem Telegrafenberg bei der Langen Nacht der Wissenschaften“, freut sich die Preisträgerin Dr. Josefine Lenz.

Zur Bewerbung für den WISPoP 2022 aufgefordert waren (Nachwuchs-)Forschende, die ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse in innovativen Formaten über die Fachwelt hinaus kommunizieren und einen Beitrag dazu leisten, wissenschaftliche Resultate anderen Zielgruppen zugänglich zu machen. 

Die Originalpressemitteilung ist bei proWissen Potsdam e.V. erschienen.

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