25. März 2021
Online-Meldung

Endlich „Präsenzunterricht“

Lehre und Forschung für internationale Nachwuchskräfte in Zeiten von Corona
Mark Tolentino (Foto: Alfred-Wegener-Institut)

Zehn internationale Stipendiatinnen und Stipendiaten aus aller Welt kommen jedes Jahr für zehn Monate an die beiden Inselstandorte des Alfred-Wegener-Instituts. Das POGO-Nippon Foundation Centre of Excellence bildet sie zu Fachleuten der Meereswissenschaften aus.

Gute drei Tage dauert die Reise aus dem westlichen Teil Mexikos nach Helgoland, wenn ein Sturm aufkommt, auch schon mal zwei Tage länger. Danach folgt die Isolation. Bevor Alejandra de Jesus Castillo Ramirez zum ersten Mal ihre forschenden Kolleginnen und Kollegen nicht nur durch einen Computer-Bildschirm sieht, sondern sie persönlich kennenlernen kann, vergehen noch mal 14 Tage.

Seit 2013 finden sich jährlich zehn wissenschaftliche Nachwuchskräfte aus aller Welt am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) auf Helgoland und Sylt zusammen, um hier ein zehnmonatiges Training in modernen meereskundlichen Methoden zu absolvieren. Diese zehn Stipendiatinnen und Stipendiaten wurden aus mehr als 100 Bewerbungen im Mai 2020 ausgewählt und finden hier ihre wissenschaftliche Familie auf Zeit. In Zeiten der weltweiten Ausbreitung von Corona war es uns wichtig jungen Leuten weiterhin Perspektiven zu zeigen. Wie Vieles in Pandemiezeiten musste das Programm in der Umsetzung angepasst werden.

Da die Anreise der Stipendiaten wesentlich schwieriger und langfristiger zu planen war, begann das Programm zum ersten Mal online mit den theoretischen Lehrinhalten. In enger Zusammenarbeit mit den Behörden wurden mögliche Wege und Hygienekonzepte erarbeitet, die ein sicheres Ankommen möglich machen sollen. Inzwischen sind acht Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Mexiko, Brasilien, Indien, Philippinen, Peru, Tansania, Mauritius und Vietnam auf Helgoland angekommen. Fernanda Matos, Mark Tolentino und Mouneshwar Soondur kamen gerade rechtzeitig, um zum ersten Mal in ihrem Leben Schnee zu erleben.

Nun beginnen die praktischen Forschungs- und Lehrinhalte der Gruppe vor Ort. Neben dem persönlichen Netzwerk ist die Zusammenarbeit und aktive Mitarbeit in wissenschaftlichen Arbeitsgruppen wesentlich für den Erfolg des renommierten Programms. Daher liegt unser Hauptaugenmerk weiterhin darauf, die Stipendiatinnen aus Papua-Neuguinea und aus Fidschi so schnell wie möglich nach Helgoland zu bringen. Im bisherigen Verlauf des aktuellen Programms war die Internetverbindung meistens stabil genug, auch um sich außerhalb der Lehrinhalte etwas kennenzulernen. Wenn dann zwischendurch doch mal die Verbindung zu Shilpa Lal auf den Fidschi-Inseln oder zu Goriga Gwaibo auf Papua-Neuguinea durch einen Zyklon unterbrochen wird, merken die anderen Teilnehmenden und die Lehrenden im Programm dann wieder, welche Entfernungen zwischen ihnen liegen. Daher hoffen alle Beteiligten darauf, dass das Team bald komplett ist.

Kontakt

Wissenschaft

Eva-Maria Brodte
+49(4725)819-3225

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