09. September 2024
Online-Meldung

Innovative Ansätze im Umgang mit marinen Naturgefahren

Die Forschungsmission mareXtreme
Gruppenfoto mareXtreme (Foto: Andrea Geipel)

Während das warme Ostseewasser zum Schwimmen einlädt, bringt die Erwärmung des Meeres auch Risiken mit sich. Steigende Temperaturen fördern die Ausbreitung von Vibrionen, Bakterien, die schwere Infektionen verursachen können. Solche Herausforderungen erfordern ein tiefes Verständnis der Wechselwirkungen zwischen marinen Extremereignissen und Naturgefahren sowie ihrer langfristigen Folgen für Mensch und Umwelt. Genau hier setzt die Forschungsmission mareXtreme – Wege zu einem verbesserten Risikomanagement an, an dem das Alfred-Wegener-Institut beteiligt ist. Ein erstes Gesamttreffen der Forschenden fand vom 4. bis 6. September 2024 an der Universität Bremen statt.

Nicht nur Vibrionen in der Ostsee, sondern auch andere marine Extremereignisse wie Sturmfluten und deren zerstörerische Folgen in Norddeutschland und Naturgefahren wie Vulkanausbrüche in der Ägäis stellen erhebliche Bedrohungen dar. Diese Ereignisse haben oft weitreichende Auswirkungen auf die betroffenen Regionen, indem sie Ökosysteme beeinträchtigen und das Leben an den Küsten massiv beeinflussen. Eine umfassende Erforschung der Zusammenhänge und ein besseres Risikomanagement sind daher entscheidend, um die Widerstandsfähigkeit von Mensch und Natur zu stärken.

Vom 4. bis 6. September 2024 fand an der Universität Bremen das erste Gesamttreffen der knapp 100 Forschenden aus vier Verbundprojekten statt, die in den kommenden drei Jahren zusammenarbeiten werden. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den fünf Norddeutschen Ländern vereint mareXtreme als eine der drei großen Forschungsmissionen der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) sozial-, ingenieur- und naturwissenschaftliche Perspektiven, um geomarine, biomarine und physikalisch-ozeanographische Extremereignisse zu untersuchen. Marine Ereignisse wie Erdbeben und Hitzewellen lösen oft Kaskadenprozesse aus, die sich oftmals selbst verstärken. Diese Ereignisse erfordern umfassende Beobachtungsstrategien, wirksame Frühwarnsysteme und die Einbindung verschiedener Interessengruppen, um die Widerstandsfähigkeit von Küstengemeinden zu stärken. mareXtreme zielt darauf ab, die Vorhersage solcher Ereignisse zu verbessern und die nachhaltige Entwicklung von Küstenregionen zu fördern.

Die vier Verbundprojekte ElbeXtreme, METAscales, MULTI-MAREX und das vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) geleitete PrimePrevention bildeten den Rahmen für die Präsentationen und Diskussionen. Dabei wurde nicht nur der aktuelle Stand der Forschung beleuchtet, sondern auch zentrale Querschnittsthemen wie die Entwicklung einer einheitlichen Data Policy und die Nutzung von Modellierungen für die Entwicklung von Frühwarnsystemen thematisiert. Besonderes Augenmerk lag auf der Etablierung von Reallaboren, in denen der direkte Austausch mit Anwohnenden, Politik und Wirtschaft gefördert werden soll. Diese Reallabore sollen als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis dienen und innovative Ansätze für das Risikomanagement in Küstenregionen erproben.

„Die Herausforderung, sich im Dschungel unterschiedlicher Perspektiven zurechtzufinden, kann dabei auch als Chance verstanden werden,“ erklärt Professorin Beate Ratter von der Universität Hamburg und eine der drei Missionssprecher:innen. „Wir schaffen durch diesen Austausch einen Raum, in dem sich verschiedene Disziplinen ergänzen und zu einem gemeinsamen Verständnis finden.“ Dies fördert nicht nur eine eng verzahnte, transdisziplinäre Zusammenarbeit, sondern schafft auch bessere Voraussetzungen für den Dialog und die Kooperation mit unterschiedlichen Akteur:innen an den Küsten.

Mit diesem erfolgreichen Auftakttreffen hat die Forschungsmission mareXtreme den Grundstein für eine intensive Zusammenarbeit gelegt. Die transdisziplinäre Vernetzung der beteiligten Wissenschaftler:innen und der Austausch mit Akteur:innen vor Ort bilden das Fundament für zukunftsweisende Lösungen im Küstenschutz und Risikomanagement.

 

Hintergrund: 

Deutsche Allianz Meeresforschung:

Die Deutsche Allianz Meeresforschung (DAM) verbindet 24 führende deutsche Meeresforschungseinrichtungen mit dem Ziel, den nachhaltigen Umgang mit den Küsten, Meeren und dem Ozean durch Forschung, Transfer, Datenmanagement und Digitalisierung sowie Infrastrukturen zu stärken. Dafür erarbeitet die DAM mit ihren Mitgliedseinrichtungen lösungsorientiertes Wissen und vermittelt Handlungsoptionen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Sie wird vom Bund und den norddeutschen Bundesländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gefördert.

3. DAM Forschungsmission Wege zu einem verbesserten Risikomanagement im Bereich mariner Extremereignisse und Naturgefahren (mareXtreme)

In der DAM-Forschungsmission „Wege zu einem verbesserten Risikomanagement im Bereich mariner Extremereignisse und Naturgefahren“, Kurztitel mareXtreme, erforschen rund 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 29 Partner-Organisationen den Umgang mit den Wechselwirkungen zwischen kurzfristigen multiplen und kaskadierenden Extremereignissen und Naturgefahren sowie ihren langfristigen Auswirkungen auf marine Ökosysteme und das gesellschaftliche Leben an der Küste. Ziel von mareXtreme ist, die Vorhersagefähigkeit mariner Extremereignisse und Naturgefahren wesentlich zu verbessern, die nachhaltige Entwicklung von Küstengemeinden zu unterstützen und die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft an den Küsten zu stärken.

Links:

https://www.mareXtreme.de Webseite der Forschungsmission mareXtreme

https://www.allianz-meeresforschung.de Deutsche Allianz Meeresforschung Deutsche Allianz Meeresforschung

Kontakt

Wissenschaft

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+49(471)4831-2083

Pressestelle

Folke Mehrtens
+49(0)471 4831-2007

Öffentlichkeitsarbeit mareXtreme
Dr. Andrea Geipel
ageipel@geomar.de