Digitalisierung von Ingenieurwissen: Die ELISE GmbH möchte das Wissen von Ingenieurinnen und Ingenieuren sammeln und Teile der Produktentwicklung automatisieren. Vor allem die Zeit für das Entwerfen, Designen und Konstruieren von technischen Bauteilen soll verkürzt werden. Investorinnen und Investoren haben nun 14,5 Millionen Euro in das Bremer Start-up investiert.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2018 als Ausgründung aus dem Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI): Über zehn Jahre lang führte die AWI-Arbeitsgruppe Bionischer Leichtbau und Funktionelle Morphologie unter der Leitung von Dr. Christian Hamm Grundlagen- und Anwendungsforschung durch und entwickelte zunehmend bedarfsorientierte Anwendungsbezüge im Rahmen von Industriekooperationen und Forschungsaufträgen.
Ausgehend vom bionischem Strukturleichtbau entwickelten die Firmengründer Dr. Moritz Maier, Daniel Siegel und Sebastian Möller daraus eine Konstruktionssoftware, die mit einer intuitiven Programmiersprache ("Low Code") und der Einführung "technischer DNA" die Entwicklung aller Arten von technischen Komponenten revolutioniert und bis zu 90% Zeitersparnis bei deren Entwicklung ermöglicht. Über eine offene Nutzerplattform wird das Andocken an etablierte Programme ermöglicht und die Bedarfe der Nutzerinnen und Nutzer direkt aufgenommen.
Die Idee des jungen Unternehmens stößt auf Anklang in der Wirtschaft: Der US-Investor Spark Capital hat gemeinsam mit den Investoren BMW i Ventures, Cherry Ventures, UVC Partners und Venture Stars 14,5 Millionen Euro in ELISEs Lösung zur Revolutionierung der Produktentwicklung, die Plattform „Connected Engineering“ investiert.
Diese ermöglicht es, den Erfahrungsschatz von Ingenieurinnen und Ingenieuren auf der ganzen Welt zu bündeln und unterstützt so branchenübergreifend die vernetzte, digitale und automatisierte Entwicklung von technischen Bauteilen. Bis ein Produkt in die Fertigung gelangt, verstreichen bislang oft Monate, weil die verschiedenen Entwicklungsstufen vom Design über die Konstruktion bis hin zu den Funktionstests von Komponenten getrennt voneinander verlaufen. Bisher wird in diesen Schritten unterschiedliche Software eingesetzt, wodurch separate Übersetzungsschritte notwendig sind. Die ELISE-Software integriert alle Entwicklungsschritte und macht das Prozesswissen der Beteiligten zu einem ganzheitlichen Konstruktions-Tool, das die Anforderungen der Zukunft wie Multifunktionalität und Nachhaltigkeit bewältigen kann und dabei den Entwicklungsprozess dramatisch verkürzt.
„Dieser erfolgreiche Technologietransfer aus dem AWI ist kein Zufallsprodukt, sondern hat System: Am AWI werden durch die Verbindung von Meeresbiologie, Bionik, Ingenieurwissenschaften, Architektur und Informatik bereits jetzt neue Innovationen mit hohem Potenzial für ressourcenschonenden, klimafreundlichen Leichtbau entwickelt“, sagt AWI-Wissenschaftler Christian Hamm.