21. Januar 2021
Online-Meldung

Neues Infomaterial zum Vorschlag für ein Meeresschutzgebiet im antarktischen Weddellmeer

Factsheet Weddellmeer-Schutzgebiet (Foto: Alfred-Wegener-Institut)

Die Internationale Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR) strebt ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten (MPAs) im Südpolarmeer an. Im Zuge der Überarbeitung des Antrags zum Weddellmeer Meeresschutzgebiet haben Forschende des Alfred-Wegener-Instituts auch das Factsheet und das Kurzvideo zu diesem Vorschlag angepasst. Beide Produkte zeigen auf warum das Weddellmeer geschützt werden muss.

Die Europäische Union (EU) stellte im Jahr 2016 erstmals einen Antrag für ein MPA im Weddellmeer, dem atlantischen Sektor des Südpolarmeeres, unter CCAMLR vor. Die wissenschaftlichen Daten für diesen Vorschlag wurden von Expertinnen und Experten des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) zusammengetragen und ausgewertet. Ein überarbeiteter Antrag wurde zuletzt im Oktober 2020 bei der CCAMLR Kommission eingereicht. Norwegen, Uruguay und Australien sind neben der EU und ihren Mitgliedsstaaten neue Ko-Antragsteller. Die letztjährigen CCAMLR Verhandlungen - aufgrund der COVID-19-Pandemie erstmals online geführt - endeten jedoch erneut erfolglos. Die Verhandlungen über das Weddellmeer MPA werden in diesem Jahr (2021) fortgesetzt mit dem Ziel und der Hoffnung, die notwendige Zustimmung aller 26 CCAMLR Mitglieder zu erreichen.

Hintergrund:

Die Vereinten Nationen haben das Ziel ausgegeben, dass bis zum Jahr 2020 zehn Prozent der Weltmeere unter Schutz gestellt werden sollten. Experten verlangen sogar die Ausweitung dieses Schutzes auf 30 Prozent bis zum Jahr 2030. Bisher sind allerdings nur knapp acht Prozent erreicht worden (UNEP-WCMC & IUCN Datenbank: https://www.protectedplanet.net/marine). Ein die Antarktis umspannendes Netzwerk von Schutzgebieten im Südpolarmeer würde einen großen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele liefern. So sollen Regionen unter Schutz gestellt werden als Rückzugsgebiete für kälteliebende Meeresorganismen, die im Zuge der globalen Erwärmung und der damit einhergehenden geringeren Meereisbedeckung zukünftig einem stärkeren Fischereidruck ausgesetzt sein könnten. Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts führen seit Institutsgründung im Jahr 1980 regelmäßige Forschungsexpeditionen ins Weddellmeer durch. In 2012 bat die CCAMLR Kommission Deutschland, einen Schutzgebietsantrag für das Weddellmeer auszuarbeiten. Daraufhin haben Forscher des Alfred-Wegener-Instituts im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hierfür Daten zusammengetragen und analysiert. Auf dieser wissenschaftlichen Basis hat die Europäische Union (EU) in 2016 erstmals einen Schutzgebietsantrag bei CCAMLR eingereicht. Ob der Vorschlag in den kommenden Jahren die notwendige, einstimmige Unterstützung aller 26 CCAMLR Mitglieder erhält, einschließlich der Nationen mit starken Fischereiinteressen im Südpolarmeer, ist in erster Linie eine Frage des politischen Willens. So hat es beispielsweise fast zehn Jahre gedauert, bis im Jahr 2016 die Einrichtung eines großen CCAMLR Schutzgebiets im Rossmeer beschlossen wurde.

 

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