AWI-Modellierer Nils Hutter hat in diesem Jahr eine der besten Masterarbeiten im Studiengang "Environmental Physics" an der Universität Bremen geschrieben. Für diese wissenschaftliche Leistung wird er nun am 27. November 2015 mit dem OHB-Preis 2015 des Fachbereiches 1 der Universität Bremen ausgezeichnet.
In seiner Arbeit hatte sich der jetzige AWI-Doktorand mit einer Schwäche moderner Klimamodelle beschäftigt. Diese stellen das Meereis am Nordpol nämlich nur als eine sehr homogene Einheit dar, welche aus einer oder wenigen großen Eisflächen besteht. „In der Realität ist Meereis jedoch eine Ansammlung vieler Eisschollen unterschiedlicher Größen, die sich angetrieben von Wind und Meeresströmungen bewegen. Das stellt uns Modellierer vor einige Schwierigkeiten“, sagt Nils Hutter.
Denn: Entfernen sich zwei dieser Eisschollen voneinander, entsteht ein Rinne, durch die der warme Ozean viel Wärme an die kalte Atmosphäre verliert. Dieser Prozess beeinflusst das arktische Klima maßgebend, kann aber nur dann von Klimamodellen berechnet werden, wenn die Wissenschaftler die räumliche Auflösung der Modelle erhöhen. „In meiner Masterarbeit habe ich untersucht, ob diese neu modellierten hochaufgelösten Meereisstrukturen tatsächlichen mit jenen Eis-Strukturen übereinstimmen, die unsere Satellitenbeobachtungen zeigen. Meine Antwort lautet: ja“, sagt der Nachwuchswissenschaftler.
Er hat vor wenigen Wochen seine Promotion in der AWI-Sektion Klimadynamik begonnen und bleibt auch in seiner aktuellen Forschungsarbeit dem Thema „Meereismodellierung“ treu. „Ich möchte herausfinden, ob eine verbesserte Abbildung der Rinnen im Meereis zu besseren Ergebnissen der Klimamodellierung führt. Dafür werde ich das AWI-Klimamodell ECHAM6-FESOM nutzen. Dieses ermöglicht es mir, die seine räumliche Auflösung in der Arktis derart zu erhöhen, dass Rinnen im Eis dargestellt werden können und sich der Rechenaufwand dennoch im Rahmen hält“, erzählt Nils Hutter.
Mithilfe des AWI-Klimamodells möchte er dann wichtige natürliche Prozesse rund um die Eisrinnen untersuchen. „Dazu gehören also Fragen zum Wärmetransport, zur Absorption des Sonnenlichtes durch das dunkele Meer, zum Wachstum des Meereises und zur sich ändernden biologische Aktivität im Umfeld der Eisrinne“, erklärt Nils Hutter.