20. Oktober 2011
Pressemitteilung

Ausgezeichnet: Neuer AWI-DKB-Ausbildungspreis für Nachwuchskräfte an Forschungseinrichtungen

Bremerhaven, den 20. Oktober 2011. Was haben die Untersuchung von uralten Pflanzenpollen, der Datenschutz beim Zugriff auf E-Mails mit Smartphones und ein Gerät zur Vermessung des Gesichtsfeldes gemeinsam? Es handelt sich um drei Projekte, an denen Auszubildende an Einrichtungen der Polar-, Meeres- und Klimaforschung arbeiten. Und es sind Siegerprojekte, denn sie werden heute, am 20. Oktober 2011, mit dem AWI-DKB-Ausbildungspreis ausgezeichnet, der mit insgesamt 5.000 Euro dotiert ist.

 

Der erstmals ausgelobte Preis wird explizit an Absolventen einer beruflichen Ausbildung verliehen und schafft Anreize für Nachwuchskräfte im technischen und administrativen Bereich. „Die Auszubildenden unterstützen Wissenschaftler der Polar- und Meeresforschung, die heute an Fragen arbeiten, die essentiell für das Wissen für das Klima von morgen sind“, sagt Prof. Dr. Karin Lochte. Der wissenschaftlichen Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft liegt die Nachwuchsförderung besonders am Herzen. „Das AWI engagiert sich in der Ausbildung des technischen Nachwuchses in vielfältiger Weise und wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit der DKB die guten Leistungen der Azubis aus allen Forschungsinstituten der Meeres- und Klimaforschung anerkennen können", ergänzt Verwaltungsdirektorin Dr. Heike Wolke.

 

Anders als in der Wissenschaft gibt es im nichtwissenschaftlichen Bereich bisher nur wenige Förderprogramme. Diese Lücke hat der Förderverein des Alfred-Wegener-Instituts jetzt gemeinsam mit der Deutschen Kreditbank (DKB) geschlossen. „Unternehmen tragen die gesellschaftliche Verantwortung, jungen Menschen eine gute Ausbildung zu geben. Nur so können wir dem bereits jetzt bestehenden Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel entgegenwirken“, erläutert Günther Troppmann, Vorstandsvorsitzender der DKB, die Motivation, sich als Sponsor für die Klimaforschung zu engagieren.

 

In der fünfköpfigen Jury saßen neben Prof. Dr. Karin Lochte (AWI) und Tilo Hacke (DKB) auch Dr. Niko von Bosse (Maritimes Cluster Norddeutschland), Christoph Sochart (Geschäftsführer Stiftung Pro Ausbildung) und Claus Brüggemann (Präsident der Industrie- und Handelskammer Bremerhaven). Gemeinsam entschieden sie, dass der erste Preis im Wert von 2.500 Euro an Lene Sophie Meiners geht.

 

Während ihrer Ausbildung zur Chemielaborantin am Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Uni Oldenburg hat Lene Sophie Meiners Sedimentproben analysiert, die aus einem Kern vom südwestafrikanischen Kontinentalrand stammen. Die darin enthaltenen Pflanzenreste werden in einem Forschungsprojekt mit heutigen Pflanzen verglichen, um Rückschlüsse auf das Klima in vergangenen Erdzeitaltern zu ziehen. Lene Sophie Meiners zeigte sich so interessiert und arbeitete so zuverlässig, dass sie bestimmte Analyseschritte schon nach kurzer Zeit selbstständig bearbeitet hat. „Sie unterstützt die Projektarbeit in hervorragender Weise, so dass die Untersuchungen im letzten halben Jahr insbesondere wegen der außerordentlich hohen Qualität der Laborarbeiten von Frau Meiners einen unerwartet raschen Fortschritt genommen haben“, beurteilt der Leiter der Arbeitsgruppe für Organische Geochemie, Prof. Dr. Jürgen Rullkötter, die Leistung.

 

Damit erfüllt die Preisträgerin ein wichtiges Vergabekriterium der Ausschreibung: das Maß, in dem die jeweilige wissenschaftliche Einrichtung von der Leistung des oder der Auszubildenden profitiert. Dies kann zum Beispiel durch zeitliche oder finanzielle Ersparnisse, Beiträge zur Innovation oder zur positiven Darstellung der Einrichtung nach außen geschehen.

 

Der zweite Preis im Wert von 1.500 Euro geht an Tobias Davidek vom Alfred-Wegener-Institut. Er hat im Rahmen seiner Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration eine Pilotstudie zur Migration eines Mailservers durchgeführt. Die Umstellung ist nötig, damit die Mitarbeiter zukünftig besser mit Smartphones oder anderen mobilen Geräten auf ihre Mails zugreifen können. Dazu hat Tobias Davidek verschiedene Lösungen unter den Aspekten Finanzierung, zeitlicher Aufwand und Datensicherheit verglichen und beurteilt – eine wichtige Vorarbeit zur Einführung des neuen Systems.

 

Hauke Fieber bekommt 1.000 Euro für den dritten Preis für die Erstellung eines Perimeters als Systemelektroniker in der Elektronikwerkstatt der Uni Oldenburg. In dieser Werkstatt konstruieren, entwickeln und fertigen Auszubildende elektronische Schaltungen und Geräte für Lehre und Forschung. Das sind häufig Einzelstücke, die an die speziellen Wünsche von Forschern oder Studenten angepasst werden, denn im Handel kann man so etwas nicht kaufen.

 

Alle Preisträger haben heute gemeinsam mit Mitgliedern der Jury zunächst das Forschungsschiff Polarstern besucht, das derzeit in Bremerhaven liegt. Die Preisverleihung fand anschließend ab 16:00 Uhr im Klimahaus Bremerhaven 8° Ost statt. Neben einem Vortrag zum Klimawandel in der Nordsee freuten sich die etwa 100 Gäste auch über das musikalische Rahmenprogramm und den abschließenden Sektempfang. Der AWI-DKB-Ausbildungspreis soll zukünftig alle zwei Jahre vergeben werden.

 

Hinweise für Redaktionen: Ihre Ansprechpartnerin in der Pressestelle des Alfred-Wegener-Instituts ist Folke Mehrtens (Tel.: 0471 4831-2007; E-Mail: Folke.Mehrtens@awi.de).

Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der 17 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.

 

Die Deutsche Kreditbank AG mit Sitz in Berlin wurde 1990 gegründet. Kunden ausgewählter Branchen, wie zum Beispiel Bildung und Forschung, bietet die Bank Konten, Anlageprodukte sowie maßgeschneiderte Finanzierungslösungen – auch unter Einbindung von öffentlichen Fördermitteln. Im Bereich Bildung und Forschung schließt dies insbesondere die Projektfinanzierung bei Kindertagesstätten und Schulen, Universitäten sowie Forschungseinrichtungen mit ein. Diese Kunden werden von bankeigenen Branchenexperten bundesweit in 17 Niederlassungen betreut. Darüber hinaus ist die DKB als Internetbank für Privatkunden mit inzwischen rund 2,2 Millionen Kunden bekannt.